
Reichweitenverlust:
Wie Gruner + Jahr den Adblocker blockt
Es sieht so aus, als würde der Kampf gegen Adblocker nicht mehr nur gerichtlich geführt, sondern auch auf der Technik-Ebene. Ein Onlineportal hat den Praxis-Test gemacht.

Foto: Screenshot Adblocker.de
Er kostet Werbeumsätze und macht ganze Medienhäuser hilflos - der Adblocker. Nun aber wird es Zeit, dass man der Blockiertechnik selbst ein Stück Technik entgegen setzt. Die ist inzwischen wohl gefunden. Wie der Online-Dienst Onlinemarketingrockstars meldet, setzt die Branche nun auf eigene Anti-Blocker. Die Redakteure haben selbst getestet und den Adblocker installiert - und dennoch wurde Werbung ausgeliefert. Das Experiment gelang bei Seiten von Gruner + Jahr, also Stern.de. Ligatus, eine Tochter des Verlags soll eine eigene Software dafür entwickelt haben, die den Adblocker umgeht. Und nicht nur bei Gruner + Jahr gelang der Test: Auch Burda-Seiten wie Focus.de zeigten trotz Adblocker Banner-Werbung. ProSieben.de und TVSpielfilm.de ebenfalls, so die Redakteure.
Nötig ist dies für die Verlage offenbar geworden, weil bislang die gerichtliche Auseinandersetzung mit Adblocker noch mehr als ausgangsoffen ist. Zwar klagt der Axel Springer Verlag, aber nach Medienberichten will das Gericht Adblocker-Systeme trotzdem nicht generell verbieten lassen. Als besonders fragwürdig gilt den Richtern aber offenbar die Praxis, dass sich Unternehmen auch von dem Blocken freikaufen können, um dann trotz Adblocker Werbung an die Leser ausliefern zu können.
Nach Angaben von Adblock Plus wurde die Software bereits 300 Millionen Mal herunter geladen. Mit dem Konzept "Acceptable Ads" versucht der Anbieter des Open-Source-Projektes außerdem wieder Hintertürchen zu öffnen, damit dann doch wieder geeignete Werbung zum Nutzer durch gelassen wird.