Vorbild Norwegen:
ARD-Alpha holt Slow-TV nach Deutschland
Mit dem neuen Slow-TV-Format "Mora" setzt der ARD-Bildungskanal auf entschleunigtes Fernsehen, wie es in Norwegen für Entspannung sorgt.
Der Trend Slow-TV arbeitet sich gemächlich von Norwegen nach Deutschland durch. Ganz auf Echtzeit setzt jetzt ein experimentelles Fernsehformat, das der öffentlich-rechtliche Bildungskanal ARD-Alpha derzeit produziert. "Mora" solle einen Kontrapunkt zur permanenten Beschleunigung des Alltags setzen, teilt der zuständige BR mit. Die jeweils 60-minütigen Folgen sollen sich übergeordnet mit den Themen Arbeit und Zeit befassen. Die Ausstrahlung der ersten drei Folgen "des in der deutschen Fernsehlandschaft einzigartigen Slow-TV-Formats" ist für Ostern 2015 geplant – von Karfreitag, 3. April, bis Ostersonntag, 5. April, jeweils um 20.15 Uhr in ARD-Alpha.
Das "Experimentalformat", das den lateinischen Begriff "Mora" für "Verzögerung" oder "Aufenthalt" trägt, solle mit der Konvention künstlicher Aufgeregtheit in Bildsprache und Schnitttechnik brechen, heißt es. Laut BR will der Sender den Zuschauer weder unterfordern noch langweilen. "Der inhaltliche Fokus der einzelnen Folgen, die bewusst zur Hauptsendezeit ausgestrahlt werden, liegt auf der Darstellung von Genauigkeit und Details bei Arbeitsprozessen", heißt es. Sprich: "Mora" zeigt in Echtzeit Menschen bei der Arbeit. Ansprechen will ARD-Alpha speziell jene Menschen, "die den Fernseher vor allem zur Entspannung einschalten".
Nicht umsonst weist der BR auf ein ähnliches Konzept hin, das vor einigen Jahren Überraschungserfolge im Norwegischen Fernsehen verzeichnet. VomNRK ausgestrahlte Fernsehsendungen zeigten über Stunden beziehungsweise Tage hinweg malerische Bahn- und Schifffahrten durch das Land, ohne Bildschnitt und Kommentierung. Zeitweise schalteten bis zu drei Millionen Norweger die Sendungen ein, noch immer lieben die Skandinavier die diversen Echtzeit-Versuche. Da hofft der Bildungskanal wohl auf einen ähnlichen Erfolg.