Lohnend kann es auch sein, Drehbücher zu schreiben. Sogar dann, wenn die Autoren – wie im kommerziellen Fernsehen üblich – ein "Buy Out“ unterschreiben. Gemeint ist, dass sie damit alle Rechte an einem Werk gegen ein einmaliges Honorar verkaufen. Da können für einen Eventmovie bei RTL bis zu 65.000 Euro zusammenkommen. 45.000 Euro für einen 90-Minüter sollten es dann schon sein – empfehlen Rechtsbeistände. Für eine Privat-TV-Serie wie "Der letzte Bulle“ auf Sat.1 werden Drehbücher pro Folge mit 20.000 bis 30.000 Euro vergütet. Wobei erfolgreiche Serien wie die eben genannte eher an der oberen Kante honoriert werden dürften. Nachverhandeln bei weiteren Staffeln ist machbar.

Als wahre Goldgrube unter den Autoren wird der ARD-"Tatort“ eingestuft. Mit 27.000 Euro pro Ausgabe à 90 Minuten liegt das Grundhonorar schon einmal höher als bei einem üblichen Fernsehfilm gleicher Länge (23.000 Euro). Schön wird es für den Drehbuchschreiber aber, wenn ihm das Erste bei Wiederholung des Krimis zur besten Sendezeit den gleichen Betrag nochmals überweist. Läuft der "Tatort“ zu späteren Sendezeiten, kommen immerhin weitere 16.000 Euro aufs Konto. Steigt das Werk in die Reihen der Dritten Programme ab, klingelt die Kasse immer noch: 9000 Euro. Höchstgagen für den "Tatort“ liegen bei 30.000 Euro – aber das dürften dann Stücke wie jene aus Münster sein, die regelmäßig mehr als zehn Millionen Zuschauer zu fesseln vermögen. Drehbücher für andere Serien im Öffentlich-Rechtlichen werden beim ersten Mal mit etwa 14.000 Euro vergütet. Aber bei jeder Wiederholung kommt das gleiche Honorar beim Autoren an. Leicht verdient ist dieses Geld aber nicht – es können Monate oder Jahre ins Land ziehen, bis Produzent und Sender mit dem Werk zufrieden sind.

Wer nun aber glaubt, das Fernsehen sei das El Dorado, muss spätestens hier enttäuscht werden. Es gibt sie auch hier, die Riege der hart Arbeitenden (bis zu 60 Wochenstunden kommen nach Gewerkschaftsangaben immer wieder vor...) und dennoch schlecht Verdienenden. Sogar beim umsatzstarken Dickschiff RTL sind Redakteure beschäftigt, die in jungen Jahren um die 30.000 Euro verdienen. Im technischen Bereich haben sich die Vergütungen im vergangenen Jahrzehnt sogar deutlich verschlechtert: Nach zwei Krisen in der Medienbranche sitzen Cutter nicht mehr für 500 Euro pro Tag am Schneideplatz, sondern teilweise für unter 200 Euro. Praktikanten bei kleinen Sendern oder Produktionsfirmen arbeiten gar oft zum Nulltarif - und für den Satz: "Ich bin beim Fernsehen!“


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.