50 Jahre W&V:
Japanische Invasion 1978 in der W&V
Verlage texteten ihre Inserate in W&V zwar häufig in Fachchinesisch. Die Anzeige der "Bunten" mit japanischen Schriftzeichen blieb hingegen eine Ausnahme. Burda ruft darin japanische Unternehmen dazu auf, die "Bunte" als Werbeträger zu nutzen.
Für die Werbe- und Medienbranche gehörte es seit jeher zum guten Ton, in W&V zu werben und auf die Leistungen der herausgegebenen Medien hinzuweisen. Die Motive geben einen (aus heutiger Sicht amüsanten) Einblick in die Entwicklung der Unternehmen und ihrer Portfolios.
Zum Promoten der Stärke des TV-Programmheftes "Bild+Funk" "im Süden von Deutschland suchte der Burda Verlag mit einer Gewinnspielserie zehn Werbeleute für eine Südpol-Expedition. Die Inserate erschienen monatlich, die Aktion sollte zum Jahresende 1978 statt finden. Allerdings wurde danach nicht über sie berichtet. Teilnehmer von damals sind daher dazu aufgerufen, sich zu melden (Tel. 089/2183-7069).
Von "Nonstop you" noch meilenweit entfernt: 1978 reimte die Fluggesellschaft Lufthansa "Keiner fliegt reiner", zum Betonen ihres Umweltbewusstsein sowie ihres Komforts.
Axel Springer wartet für seine "Bild am Sonntag" mit romantischen Szenen auf. Denn der "Sonntag ist Liebe" und der Tag, an dem die Welt zurechtgerückt wird.
Die "Wirtschaftswoche" verlegte Ende 1978 ihren Erscheinungstag auf Montag (um später dann auf den Donnerstag und Jahre darauf erneut wieder auf den Montag zu gehen). In diesem Zusammenhang bewirbt das Blatt auch seine neuen Möglichkeiten zur Wiedergabe von Vierfarbanzeigen.
Das Thema Nachhaltigkeit spielte auf Anzeigen von Volkswagen in W&V schon vor 35 Jahren eine Rolle.
Die Agentur Uniconsult zog mit "23 Mann + IBM Textcomputer", aber anscheinend ohne Frauen, in ein neues Domizil – eine alte Villa in Berlin-Grunewald. Das schöne Gebäude sieht die Agentur auch als zugkräftiges Argument bei Stellenausschreibungen.
Für ein Inserat des Burda-Titels "Meine Familie und ich" greift sogar der Cartoonist Uli Stein zur Feder. Zu hoffen bleibt, dass trotz der hohen Auflage die Entscheidung für eine Anzeigenschaltung in dem Titel später erst nach einer nüchternen Betrachtung getroffen wurde.
Als Deutschlands stärkstes Anzeigenblatt bezeichnet sich hier das Stuttgarter Wochenblatt. Hätten die Stuttgarter statt "stärkstes" den Begriff "größtes" verwendet, hätte möglicherweise der "Blitz Tip" aus der Region Frankfurt Einspruch erhoben.
Der Kauka-Verlag rührt für sein Kinderheft "Fix & Foxi" die Werbetrommel. Er muss aber auch einräumen, unter den Kindertiteln nur die Nummer zwei (nach der "Micky Maus") zu sein.
Farbe kann mittlerweile jeder. Das Argument hat bei der Auswahl von Werbeträgern somit keine Zugkraft mehr. Das "Goldene Blatt" verweist daher auf den günstigsten Kontaktpreis.
Was die Motor Presse Stuttgart 1978 unter "Mobilen Männer-Medien" verstand, bleibt offen. Tablet-PCs und Smartphones dürften es mangels Verfügbarkeit jedenfalls nicht gewesen sein.
Verlage texteten ihre Inserate in W&V zwar häufig in Fachchinesisch. Eine Anzeige wie die von der "Bunten" mit japanischen Schriftzeichen blieb hingegen eine Ausnahme. Hintergrund war wohl die damals zu verzeichnende "Invasion" japanischer Unternehmen nach Deutschland, die nicht zuletzt im Automobilmarkt sichtbar wurde. In der Anzeige ruft Burda japanische Unternehmen dazu auf, die "Bunte" als Werbeträger zu nutzen – und verweist auf ihre bereits aktiven Werbekunden Honda, Nissan und Sony. Bunte habe eine Reichweite von 6,77 Millionen. Für weitere Details solle man den Anzeigenservice unter der angegebenen Offenburger Nummer kontaktieren. Wie viele W&V-Leser das Inserat verstehen konnten, ist nicht leider bekannt.