Die Inhalte sollen interaktiv aufgearbeitet werden, zumal aus Sicht der Macher das Lesevergnügen wichtig sei. "Wir wollen anders sein – auch in der Art, wie unsere Beiträge aussehen", so die Neurowissenschaftlerin Urner. Ihr Team verweist auf Studien, die zeigen würden: Texte, die auch Lösungen thematisieren, führen beim Leser zu mehr Verständnis, positiven Emotionen und einer erhöhten Handlungsbereitschaft. "Wir brauchen einen Journalismus, der uns mehr vom Puzzle zeigt, der Zusammenhänge aufzeigt", so Bernhard Eickenberg.

Per Crowdfunding soll das ehrgeizige Projekt finanziert werden. In einer für Januar geplanten Spendenrunde sollen die ersten 12.000 zahlenden Mitglieder überzeugt werden. 42 Euro Jahresbeitrag soll ihnen Perspective Daily wert sein. Dafür garantieren die Macher "Werbefreiheit und Unabhängigkeit von wirtschaftlichen, politischen und religiösen Interessen". Die Vorbereitung der Kampagne wird nach Angaben von Perspective Daily durch ein Exist-Gründerstipendium des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie sowie des Europäischen Sozialfonds gesichert. Über eine bereits eingerichtete Website und via Facebook informieren die jungen Wissenschaftler über das Vorhaben und die Finanzierung.

Perspective Daily dürfte auf interessierte Leser treffen: Erst vergangene Woche hat "WiWo"-Chefredakteurin Miriam Meckel in ihrer Keynote auf den Medientagen München auf die sich verändernden Nutzungsgewohnheiten der User im Netz hingewiesen. Die Leser dort würden sich emanzipieren, mehr Sinnstiftendes und längere, gut recherchierte Stücke suchen. Ihr Appell an die Medienbranche: Nutzt die Chance und macht bessere Inhalte! Ähnlich äußerte sich FAZ.net-Chefredakteur Matthias Müller von Blumencron, der den Auftritt der Frankfurter für den erwarteten "Wettbewerb der Exzellenz im Digitalen" fit macht.


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.