
"Nicht wahrheitsgemäß":
Kein Sex-Mob zu Silvester: "Bild" muss sich entschuldigen
Anfang Februar berichtet "Bild" über einen angeblichen "Sex-Mob" in der Frankfurter Innenstadt zu Silvester - gegen die "Zeugen" ermittelt nun der Staatsanwalt wegen des Vortäuschens einer Straftat.

Foto: Screenshot Bild.de
Anfang des Monats berichtete die "Bild"-Zeitung über einen angeblichen "Sex-Mob" in der Frankfurter Innenstadt. Wie sich jetzt herausstellt, hat es den in der Silvesternacht jedoch gar nicht gegeben. Die Redaktion hat sich inzwischen entschuldigt.
"Bild" meldet sich in eigener Sache zu Wort - und entschuldigt sich für die Berichterstattung über angebliche sexuelle Übergriffe in der Frankfurter Innenstadt während der Silvesternacht. Motto: "37 Tage nach Silvester brechen Opfer ihr Schweigen – Sex–Mob in der Freßgass". Nun heißt es am Dienstag in einer Erklärung der Redaktion bei Bild.de:
"Mit Bedauern muss die Redaktion feststellen, dass die wiedergegebenen Aussagen und Anschuldigungen der vermeintlichen Opfer in keiner Weise von der Polizei bestätigt werden und gänzlich haltlos sind."
Vorausgegangen ist eine Notiz der Frankfurter Polizei, wonach die von "Bild" geschilderten Vorwürfe "jeder Grundlage" entbehrten. "Die Überprüfungen sämtlicher Notrufe und Einsatzprotokolle der Nacht ergaben keine Hinweise auf die im Raum stehenden Straftaten und den angeblichen Mob in der Silvesternacht in der Freßgass. Bis heute wurden bei der Polizei keine weiteren Straftaten aus dem Bereich der Freßgass angezeigt", teilten die Frankfurter Gesetzeshüter mit. Sie fügten hinzu, dass die Sicherheit der Silvester-Feiern "durch die deutliche Polizeipräsenz und die umfangreichen Polizeimaßnahmen jederzeit gewährleistet" gewesen sei.
Hintergrund: Anfang Februar hatten mehrere "Zeugen" bei "Bild" zu Protokoll gegeben, dass es in Frankfurt zu Silvester zu "massiven mobartigen Übergriffen durch angetrunkene Ausländer" gekommen sei. Aufgrund dieser Aussagen hat die Staatsanwaltschaft Frankfurt nach "Bild"-Angaben jetzt Ermittlungen wegen des Vortäuschens einer Straftat eingeleitet.
Das Springer-Team muss klein beigeben und verkünden:
"Die 'Bild'-Redaktion entschuldigt sich ausdrücklich für die nicht wahrheitsgemäße Berichterstattung und die erhobenen Anschuldigungen gegen die Betroffenen."
Die Berichterstattung entspreche in keiner Weise den journalistischen Standards von "Bild", heißt es weiter. Intern solle nun geklärt werden, wie es zu dern Falschmeldungen über die Frankfurter Silvesternacht kommen konnte. Bild-Online-Chefredakteur Julian Reichelt kümmert sich persönlich ums Thema:
Entschuldigung in eigener Sache. Ich werde zeitnah mitteilen, welche Konsequenzen @BILD daraus zieht. https://t.co/nbyExKc2NO
— Julian Reichelt (@jreichelt) 14. Februar 2017