
Jacobs-Studie :
Kommunikation: Jung und Alt driften auseinander
Die Lebenswelten und das Kommunikationsverhalten von Jung und Alt driften mehr und mehr auseinander. Umso wichtiger wird laut einer Studie vom Institut für Demoskopie Allensbach für Jacobs Krönung die Familie als zentrales Bindeglied zwischen den Generationen.
Die Lebenswelten von Jung und Alt driften mehr und mehr auseinander. Erwachsene verlieren dabei zunehmend den Anschluss an die Jugend – insbesondere wenn es um moderne Kommunikationsmittel wie Smartphone, Facebook & Co geht. Zu diesem Fazit kommt die Jacobs Krönung-Studie "Chatroom Familie: Die Brücke zwischen den Generationen", erhoben vom Institut für Demoskopie Allensbach. Die Familie hat demnach eine zentrale Funktion als Bindeglied zwischen Jung und Alt - gerade in der digital-dominierten Welt des 21. Jahrhunderts.
Laut der Studie leben Erwachsene und Kinder zunehmend in Parallelwelten, weil heute weniger über Generationsgrenzen hinweg, sondern hauptsächlich innerhalb der eigenen Altersgruppe kommuniziert wird. Für den gesellschaftlichen Zusammenhalt sei der Austausch zwischen den Generationen jedoch von großer Bedeutung - umso wichtiger wird die Rolle der Familie. "Die Sehnsucht nach Geborgenheit und Gemeinschaft innerhalb der Familie ist sowohl bei Kindern als auch bei Eltern sehr groß", kommentiert der Diplom-Psychologe Michael Thiel. Die Studie zeigt: Rund die Hälfte der Eltern unterhält sich täglich oder sogar mehrmals am Tag mit ihren 14- bis 17-jährigen Kindern, weitere 36 Prozent zumindest mehrmals in der Woche. Die Familie wird dadurch zur "Brücke zwischen den sich immer fremder werdenden Generationen".
Vom Austausch mit den Jugendlichen profitieren die Erwachsenen, denn die Kids kennen sich meist viel besser mit den modernen Kommunikationsmitteln aus. 84 Prozent der 14- bis 17-Jährigen sind sich der Möglichkeiten bewusst, die soziale Netzwerke bieten. Rund zwei Drittel der befragten Eltern haben von ihrem Nachwuchs bereits erfahren, wie man mit neuen technischen Geräten umgeht. 65 Prozent wissen dank Sohn oder Tochter über die Möglichkeiten moderner Kommunikation wie WhatsApp Bescheid, und 61 Prozent wurden von ihren Kindern in die Welt von Facebook & Co. eingeweiht. Auch in puncto Mode, Musik und Marken fühlen sich Eltern besser informiert als zum Beispiel Erwachsene ohne Kinder.
Ob Eltern oder nicht – die Welt der Jugendlichen wirkt auf die Mehrheit der 30- bis 59-Jährigen befremdend. Fast zwei Drittel der Erwachsenen wundert sich darüber, wie schnell die Themen heute wechseln und wieder unwichtig werden. Und dann der schnelllebige Sprachcode: "Bist du auf fb, dann pls add mich" – diese Aufforderung wird so manchem Mittvierziger Rätsel aufgeben. Wer bei "Yolo" spontan an ein neues Milchprodukt denkt, sollte sein Wissen bei der jugendlichen Nichte updaten. Dann wird klar: "Yolo“ ist ein Akronym für „you only live once“ und das Jugendwort 2012.
Gespräche mit Jugendlichen eröffnen der "Generation Mitte" neue Perspektiven, so die Studienautoren. Sie halten die immer älter werdende Gesellschaft auf aktuellem Kenntnisstand. Für 58 Prozent der 30- bis 59-Jährigen sind solche Gespräche hilfreich, um die Lebenswelt der Jugendlichen besser zu verstehen. Jeder zweite Erwachsene kommt durch den Austausch mit neuen Themen in Kontakt und lernt andere Sichtweisen und Standpunkte kennen.
Diese Art von Wissenstransfer führe zu einer "Demokratisierung der Familie", in der sich die unterschiedlichen Generationen auf Augenhöhe austauschen – eine klare Win-win-Situation für Kinder, Eltern und die Gesellschaft, so Thiel. Die Familie sei dafür der "perfekte Chatroom" und Kommunikation der Schlüssel zum Verständnis für die andere Generation.
Dazu gibt es einen Videobeitrag von M4TV: