"Letzter verzweifelter Versuch"

Doch das Umdenken bei den Pay-TV-Plattformen zeigt sich noch in einem weiteren Punkt: Die Unternehmen verstehen sich nunmehr primär als Aggregations-Plattformen. So hat jetzt BT neue Vereinbarungen mit dem Konkurrenten Sky getroffen, um neben den eigenen Sportkanälen auch Sky Sports und das zu Sky gehörende Online- und On-demand-Angebot Now TV anbieten zu können. Im Gegenzug integriert Sky die BT-Sportkanäle in seine eigenen Pakete. Darüber hinaus können über die BT-Plattform die Streamingdienste Netflix und Amazon Prime Video genutzt werden. Bezahlt wird dabei über eine einzige Rechnung.

Pete Oliver, Marketingchef der BT Consumer Group, bezeichnet denn auch den Strategiewechsel als "Game changer" für die Kunden, durch den ihnen eine größere Auswahl und mehr Freiheit beim Zugriff auf den Content über eine einzige Plattform ermöglicht werde. Doch nicht alle Branchenexperten sind von dem BT-Strategiewechsel überzeugt. "Dieser lange überfällige Schritt", sagt beispielsweise Paolo Pescatore, Media Analyst beim Marktforscher PP Foresight, gegenüber dem Londoner Business-Blatt City A.M., "fühlt sich wie ein letzter verzweifelter Versuch an, im TV-Geschäft erfolgreich zu sein."


Autor: Franz Scheele

Schreibt als freier Autor für W&V Online. Unverbesserlich anglo- und amerikanophil interessieren ihn besonders die aktuellen und langfristigen Entwicklungen in den Medien- und Digitalmärkten Großbritanniens und der Vereinigten Staaten.