
Internet-Trolle:
Wegen Hass-Spam: "NZZ" schaltet Kommentarfunktion ab
Die Meinungen der Leser werden immer aggressiver. Die "NZZ" zieht jetzt die Notbremse gegen Schmähkritik und schafft die Kommentare ab. Diskutiert werden soll ab sofort in anderer Form.

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Die Meinungen der Leser werden immer aggressiver. Die "Neue Zürcher Zeitung" zieht jetzt die Notbremse gegen Schmähkritik und schafft die Kommentare ab. Diskutiert werden soll ab sofort in anderer Form. Die renommierte Schweizer Tageszeitung kündigte am Samstag an, stattdessen auf ihrem Portal "NZZ.ch" moderierte Diskussionen zu starten.
"Die Stimmung ist gehässiger geworden", hießt es in einem Beitrag in eigener Sache. Die "NZZ" werde in Kommentaren immer öfter als "Propagandaschleuder" und "Systempresse" bezeichnet, und Beschimpfungen verdrängen echte Diskussionen. "Wir mussten darum auf diese Situation reagieren und einen Weg zurück zu einer konstruktiven Diskussionskultur einschlagen," kommentiert die "NZZ". Der Beitrag selbst ist noch für Kommentare freigeschaltet, bis Montagvormittag hatten sich dort über 600 Leser zu dem Schritt geäußert.
Der Schritt erntete im Forum viele positive Reaktionen. "Ich gratuliere Ihnen zu Ihrem mutigen Entscheid!", schrieb eine Leserin. Andere witterten Bevormundung. "Das hörte sich für mich etwas zu sehr nach betreutem Denken an", schrieb einer der Kritiker. Ein anderer: "Nur scheint die NZZ jetzt doch arg übers Ziel hinausgeschossen zu sein."
Ab Mittwoch wird die Kommentarfunktion unter den meisten Artikeln deaktiviert. Zu drei Themen pro Tag werden jedoch moderierte Online-Debatten eingerichtet. Zusätzlich soll sich ein Autor pro Woche mit seinen Lesern austauschen. (mit dpa)