"Bei der Berichterstattung über Gewalttaten, auch angedrohte, wägt die Presse das Informationsinteresse der Öffentlichkeit gegen die Interessen der Opfer und Betroffenen sorgsam ab. Sie berichtet über diese Vorgänge unabhängig und authentisch, lässt sich aber dabei nicht zum Werkzeug von Verbrechern machen."

Es ist bekannt, ist der Münchner Täter von Norwegen und Winnenden inspiriert worden. Auch wissen wir, durch welche Faktoren Nachahmertaten entstehen. Dazu zählt u.a. die Heroisierung des Täters durch Titelbild, Namensnennung und Waffenbeschreibung. Medien haben also eine besondere Verantwortung.

Was sagt also "Spiegel"-Chefredakteur Klaus Brinkbäumer dazu? Zunächst einmal gar nichts.

Wir wollen beispielsweise von ihm wissen, was er mit dem aktuellen Cover bezwecken will und ob die Medienkritik an ihm vorbeigerauscht sei. Oder welche Konsequenzen er daraus ziehe.

Nach 5 Stunden und 33 Minuten teilt uns Kommunikationsabteilung des "Spiegel" mit:

"Ich hoffe, Sie haben Verständnis dafür, dass wir die von Ihnen geschickten Fragen, in denen Sie dem "Spiegel" Sensationsberichterstattung unterstellen, nicht einzeln beantworten möchten. Wir sind überzeugt, unserer Verantwortung angemessen nachgekommen zu sein."

Laut "Spiegel"  gab es "weder Leserreaktionen über die Social-Media-Kanäle am Wochenende, noch eine Beschwerde über den Presserat, noch eine Thematisierung unseres Heftkritikers heute Morgen in der Konferenz."


Autor: Jochen Kalka

ist jok. Und schon so lange Chefredakteur, dass er über fast jede Persönlichkeit der Branche eine Geschichte erzählen könnte. So drängt es ihn, stets selbst zu schreiben. Auf allen Kanälen.