Cannes-Juror Volker Martens: "Herausragende Arbeiten"
Countdown für Cannes: Der deutsche Juror Volker Martens hat gerade die ersten Arbeiten in der umstrittenen Kategorie PR gesichtet. Im W&V-Interview schildert der Faktor-3-Chef seine Eindrücke.
Countdown für Cannes: Der deutsche Juror Volker Martens hat gerade die ersten Arbeiten in der umstrittenen Kategorie PR gesichtet. Im W&V-Interview schildert der Faktor-3-Chef seine Eindrücke.
W&V: PR gehört zu den Kategorien, bei denen die Juroren des Cannes Lions Festivals eine Vorauswahl treffen müssen. Haben Sie schon potenzielle Sieger unter den 571 eingereichten Arbeiten entdeckt?
Martens: Mein erster Eindruck ist echt positiv. Ich habe herausragende Arbeiten aus zahlreichen Ländern gesehen mit guter Strategie, kreativer Exzellenz und ausgezeichnet exekutiert. Es gibt Hunderte von Einreichungen, darunter auch etliche aus Deutschland, die meiner Meinung nach in den finalen Sessions mit zu diskutieren sein werden.
Sie haben offiziell Redeverbot, dürfen noch keine Namen nennen. Aber mal ganz ehrlich: Glauben Sie wirklich, dass die deutschen Agenturen mit ihren 32 eingereichten Arbeiten mithalten können? 2009 hat es bei 47 PR-Konzepten gerade einmal für zwei Shortlist-Plätze gereicht.
Ich glaube sehr wohl, dass deutsche Einreichungen ganz vorne mitspielen werden – schade, dass die deutsche PR-Wirtschaft diese Chance nicht viel intensiver nutzt. Ich sehe vor allem Potenzial in den branchenorientierten Kategorien wie Automotive oder Healthcare und dem Bereich Corporate. In den Kategorien International, Integrated und speziell Social Media/Digital PR wird es für die deutschen Arbeiten schwer, fürchte ich.
PR wurde als Kategorie 2009 neu eingeführt und ist nach wie vor umstritten. Viele kritisieren, dass die Kategorie größtenteils von klassischen Agenturen bedient wird und PR-Expertise so keine Chance hat.
Ich war verwundert, wie stark die Orientierung auf die Klassik 2009 war. Ich glaube, das ist 2010 noch mal zu diskutieren; auch PR als Kategorie. Es ist nicht angemessen, wenn eine integrierte Kampagne mit einem starken Fokus auf Klassik-Elemente in der PR-Kategorie gewinnt.
Viel Arbeit in der Jury also. Was erwarten Sie sonst von Cannes?
Der Spaß wird wohl auf den Abend verlegt. Aber ich freue mich wahnsinnig auf den Austausch und den Vergleich mit internationalen Kollegen. Das wird mein größter Benefit sein.