Branding ohne Grenzen: ICann gibt neue Internet-Adressen frei
www.macbook.apple oder www.5er.bmw: Die Domain-Hüter von ICann liberalisieren den Markt für Top-Level-Domains. Damit sind maßgeschneiderte Internet-Adressen für Marken möglich.
Mehr als nur .de oder .com: Bald sollen Die Internet-Surfer auch unter anderen Adress-Endungen Webinhalte finden können. Die Organisation ICann (Internet Assigned Names and Numers) hat neue Top-Level-Domains freigegeben. Das sei eine "historische Entscheidung", so das Kommittee aus Singapur. Demnach können zusätzlich zu den bisherigen 22 Endungen nun auch Unternehmen oder Städte bald ihre eigene Adressen-Endung wie beispielsweise .berlin oder .reise beantragen. "Die heutige Entscheidung läutet ein neues Internet-Zeitalter ein", gab Peter Dengate Thrush vom Icann-Verwaltungsrat zu Protokoll.
Eine Öffnung ist dringend erwartet worden: Derzeit gibt es etwa 14,5 Millionen .de-Domains und 92,5 Millionen .com-Domains. Die Entscheidung der Icann könne durchaus als historische Entscheidung bewertet werden, sagte Oliver Süme vom Verband der deutschen Internetwirtschaft Eco gegenüber der dpa. "Die Art und Weise, wie wir künftig im Internet suchen, wird sich grundlegend verändern", sagte Süme, der eine neue Strukturierung des Internets erwartet. „Wenn der Internetnutzer weiß, dass er alle Produkte der Marke jeweils unter www.produkt.marke findet, ist er vor Falschinformationen sicher, kann auf den Inhalt vertrauen und findet das Gesuchte schneller“, erklärt außerdem Thomas Rickert vom Names & Numbers Forum.
Die heutige Entscheidung ermögliche es Gruppen und Organisationen, neue Top Level Domains in allen Sprachen und Schriftzeichen zu schaffen, kommentiert Rod Beckstrom, Präsident und CEO der ICann, in einer Mitteilung. Die neuen Endungen würden den Weg verändern, wie Menschen Informationen im Internet finden und wie Unternehmen ihre Online-Präsenzen gestalten.
Eine erste Bewerberrunde soll vom 12. Januar bis zum 12. April 2012 laufen. Danach sollen die Anträge eingehend geprüft werden, im November will Icann dann seine Entscheidung bekannt geben. Eine Registrierung auch für Privatnutzer dürfte dann Anfang 2013 möglich sein, schätzt Süme. (dpa/aj)