Das bedeutet aber auch einen höheren Aufwand an Ressourcen. Wie viel gibt Dell für Social Media aus?

Das lässt sich nicht konkret benennen. Jeder Mitarbeiter soll mit eingebunden werden. Stellen Sie sich vor, dass jeder eine Art Radio auf dem Schreibtisch hat und so die für ihn relevanten Informationen erhält. Und einige sollen selbst senden - als Teil ihres Jobs. Natürlich braucht man abgestellte Spezialisten für manche Dinge. Ende nächsten Monats eröffnen wir hierfür sogar eine Social Media Ground Control. Einen großen Raum mit Plasmabildschirmen, über die man in Echtzeit die Gespräche im Web sehen kann. Denn Social Media beginnt immer mit dem Zuhören. Man muss erst wissen, wo die relevanten Gespräche stattfinden.

Das heißt, Sie fokussieren nicht auf bestimmte Plattformen, sondern analysieren, wo welche Gespräche stattfinden?

Ja. Stellen Sie sich vor, eine Firma sagt, wir müssen auf Facebook oder Twitter sein. Sie weiß aber gar nicht, ob sich dort ihre Zielgruppe aufhält. Sie wird viel Geld ausgeben und vielleicht durch Kampagnen in der Startphase eine größere Zahl Fans aufbauen. Am Ende steht aber Enttäuschung, wenn Wachstum und Gespräche versanden.

Soziale Netzwerke sind ein globales Phänomen, aber die Nutzer unterscheiden sich doch von Land zu Land?

Die Praktiken sind aber überraschenderweise sehr ähnlich. Wir fahren gerade ein Trainingsprogramm. Seit Anfang August haben wir rund 1000 Mitarbeiter geschult. Diese Woche beginnt das Training in London, im nächsten Quartal folgt Asien. Das Training ist immer das gleiche, nur die Plattformen unterscheiden sich.

Facebook zählt aktuell 500 Millionen Nutzer. Eignet sich die Community auch für Werbung?

Facebook geht sehr smart vor, die Werbeplattform ist der nächste Schritt ihres Geschäftsmodells. Sie darf aber die Möglichkeit, Informationen auszutauschen und einfach in Dialog zu treten, nicht beeinträchtigen, die User Experience nicht schädigen. Das weiß auch Facebook.


Autor: Ralph-Bernhard Pfister

Ralph Pfister ist Koordinator am Desk der W&V. Wenn er nicht gerade koordiniert, schreibt er hauptsächlich über digitales Marketing, digitale Themen und Branchen wie Telekommunikation und Unterhaltungselektronik. Sein Kaffeekonsum lässt sich nur in industriellen Mengen fassen. Für seine Bücher- und Comicbestände gilt das noch nicht ganz – aber er arbeitet dran.