Nielsen: Werbemarkt zieht deutllich an
Fast alle Mediengattungen liegen bei den Bruttowerbeumsätzen wieder im Plus. Besonders deutlich wachsen laut Nielsen Media Research Internet, Kino und Fernsehen. W&V-Redakteurin Petra Schwegler berichtet.
Nielsen Media Research belegt: Die Stimmung der deutschen Wirtschaft und damit auch der Werbemarkt haben sich im Juli stark verbessert. Für den vergangenen Monat registrieren die Hamburger Forscher um Geschäftsführer Ludger Wibbelt erneut ein klares Plus bei den Bruttowerbespendings gegenüber dem Vorjahresmonat.
Um 9,3 Prozent ist der Werbemarkt gegenüber dem Vorjahres-Juli angewachsen – „ein richtig guter Monat“, resümiert Nielsen. Nach den ersten sieben Monaten hat sich der Bruttowerbedruck um 9,5 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum gesteigert. Knapp 13,2 Milliarden haben die Above-the-line-Medien bisher brutto an Werbung umgesetzt. Übrigens: Seit Jahresstart zählt auch der Boom-Sektor Internet dazu.
Nur eine Mediengattung tut sich im Werbejahr 2010 schwer: Die Fachzeitschriften liegen im Juli mit einem unbereinigten Rückgang von 0,6 Prozent ein ganz leichtes Minus – das sich gegenüber den Vormonaten deutlich reduziert hat. Damit hat sich in fast allen Gattungen der Umsatzschwund wieder ausgeglichen. Sogar Tageszeitungen liegen erstmals seit vielen Monaten wieder im Plus: mit 1,1 Prozent plus gegenüber dem Vorjahreszeitraum. Sie haben bisher knapp 3,0 Milliarden Euro an Bruttowerbeumätzen erlöst, Fachzeitschriften knapp 228 Millionen Euro.
Der positive Trend ist nicht mehr zu übersehen: So setzen die Zeitschriften - im kompletten Jahr 2009 gebeutelt - ihren Aufschwung im Juli fort: jetzt mit 2,6 Prozent gegenüber Januar bis Juli des Vorjahres. Gut 1,9 Milliarden Euro sind bisher brutto umgesetzt worden. Auch Radio macht wieder Boden gut und gleicht Einbrüche vom Jahresanfang aus. Unbereinigt gibt Nielsen für den Hörfunk bis Ende Juli ein Plus von 2,7 Prozent auf bisher rund 750 Millionen Euro Bruttowerbeumsatz aus.
Dass Werbekunden seit Jahresbeginn im Kino auf die neue Performance-basierte Abrechnung setzen und nur noch Kontakte einkaufen können, zahlt sich für das Werbemedium aus. Die Kunden bezahlen seither die Besucher, die in den gebuchten Filmen oder Kinostandorten über die Kasse erfasst worden sind. Somit lautet die Bilanz für Lichtspielhäuser bis Ende Juli: plus18,5 Prozent und bisher knapp 37 Millionen Euro an Bruttowerbeumsätzen.
Gut im Rennen ist weiterhin das reichweitenstarke Medium Fernsehen und des "Werbers Liebling“. 15,2 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum werden laut Nielsen mit TV-Werbung brutto umgesetzt, gut 5,6 Milliarden Euro sind bisher unbereinigt umgesetzt worden. An prozentualem Zuwachs wird TV abermals nur vom Medium Internet getoppt: mit jetzt 30,6 Prozent mehr Umsätzen gegenüber Januar bis Juli 2009 und rund 1,2 Milliarden Euro Bruttowerbeerlösen. Auch das Plakat macht wieder positive Schlagzeilen. Die Bilanz bisher: Nach einem leichten Minus zum Jahresstart weist Nielsen weiter einen Zuwachs aus, für Juli liegt er bei 5,2 Prozent und bisher 527 Millionen Euro Bruttowerbeumsatz.