Studie: TV-und Video-Markt im Aufwind
Eine neue Studie besagt: Der deutsche TV-und Video-Markt hat die Krise weitgehend überwunden. Die Einnahmen werden sich indes verlagern, von der klassischen TV-Werbung hin zu kostenpflichtigen Inhalten.
Der deutsche TV-und Video-Markt hat die Krise weitgehend überwunden. Die Wachstums- und Gewinnprognosen der privaten Sendergruppen hellen sich mittlerweile wieder etwas auf, das Marktvolumen zentraler Ertragssäulen im TV- und Video-Markt wie Endgeräte, Kabel- und Satellitenzugang, Pay TV, E-Commerce und Teleshopping wächst in den kommenden Jahren. Das sind die zentralen Ergebnisse der Untersuchung "Future of the German TV & Video-Ecosystem" der internationalen Strategieberatung Booz & Company.
Zugleich, so die Studie, verschmilzt der TV- und Video Markt immer mehr mit angrenzenden Märkten im Bereich Kommunikation und Internet. Die Wachstumsraten in diesem als "TV & Video Ecosystem" bezeichneten Marktsegment seien allerdings überschaubar: Das Umsatzvolumen wird von 104 Milliarden Euro im Jahr 2009 bis 2015 voraussichtlich um lediglich 1,7 Prozent pro Jahr auf dann 115 Milliarden Euro steigen.
Hinter diesen Zahlen verberge sich ein fundamentaler Strukturwandel. Das zu einem guten Teil werbefinanzierte TV-Kerngeschäft stagnierte laut Analyse im Jahr 2009 bei 15 Milliarden Euro, das prognostizierte Umsatzplus des Sektors von 2,5 Milliarden Euro bis 2015 entfällt zum größten Teil auf neue über Pay Modelle finanzierte, zum Teil non-lineare Dienste wie Video on Demand oder die E-Commerce-Angebote der Sender. Zwar bleibe das konventionelle Fernsehen auf absehbare Zeit das wichtigste Unterhaltungsmedium der Deutschen, aber die neuen Standards setzten Internet- beziehungsweise Technologieunternehmen wie Google oder Apple mit maßgeschneiderten Inhalten und innovativen Endgeräten. Zudem verändere vor allem die junge, werberelevante Zielgruppe ihren TV-Konsum signifikant und nutze internetbasierte Plattformen wie iTunes, YouTube oder Zattoo immer stärker als Ergänzung oder Ersatz. Bis 2015, so rechnen die Studien-Macher vor, werden rund 30 Prozent der Gesamtumsätze im deutschen TV & Video Ecosystem an Wettbewerber aus dem New Media-Bereich gehen.
Besondere Bedeutung misst die Untersuchung dem E-Commerce bei. 2009 war das Marktvolumen der deutschen TV-Sender mit 1,3 Milliarden Euro im Vergleich zum Gesamtvolumen dort noch relativ überschaubar. Doch bei einem prognostizierten jährlichen Wachstum von zwölf Milliarden, so die Untersuchung, verdopple sich dieser Umsatz bereits bis 2015 auf 2,6 Milliarden Euro. Die Wertschöpfung der Medienindustrie verlagere sich weg von der klassischen TV-Werbung hin zu kostenpflichtigen Inhalten und damit verbundenen Dienstleistungen.