
VVA-Verlag muss rund 80 Prozent der Belegschaft entlassen
Kahlschlag bei VVA: Laut Sanierungsprüfung muss die insolvente Mediengruppe 550 Jobs streichen.
Nach intensiver Prüfung durch den vorläufigen Insolvenzverwalter Horst Piepenburg liegt jetzt das Ergebnis der Sanierungsprüfung für die insolvente VVA-Gruppe vor. Demnach muss der Betrieb der Druckereien der Vereinigte Verlagsanstalten GmbH, der Langenstein Medien GmbH und der Franz W. Wesel Druckerei u. Verlag GmbH & Co. KG zum 30. Juni 2010 eingestellt werden. Davon sind auch Arbeitsplätze in der Druckvorbereitung durch die VVA Datenmanagement GmbH betroffen. Diese Gesellschaften beschäftigen rund 550 - knapp 80 Prozent - der insgesamt 700 Mitarbeiter der Gruppe.
Die Verlagstitel sollen mit den dazugehörigen Redaktionen zunächst weiter publiziert werden. Die VVA-Kommunikation GmbH, die schwerpunktmäßig für die Anzeigen- und Werbegestaltung von Kunden zuständig ist, wird ebenfalls zunächst fortgeführt. Die Gespräche mit den wichtigsten Vertragspartnern über den Fortbestand des bisherigen Auftragsvolumens dauern an.
Piepenburg rechnet mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens zum 1. Juli. Die Ursachen für die geplanten Schließungen sind nach Ansicht des vorläufigen Insolvenzverwalters vielschichtig, haben aber einen deutlichen Schwerpunkt im Marktumfeld. „Die Druckereibranche ist ein sehr wettbewerbsintensiver Markt mit hohen Investitionskosten. Wir haben alle denkbaren Fortführungsszenarien durchgerechnet, selbst unter Annahme nahezu unrealistisch günstiger Entwicklungen. Dennoch konnten sogar für Vorzeigebetriebe, wie die Druckerei in Baden-Baden nicht annähernd positive Erträge prognostiziert werden. Die Preisstrukturen vieler Marktteilnehmer deuten stark auf einen Verdrängungswettbewerb mit Dumpingpreisen hin, den wir in der Insolvenz nicht bestehen können“, so Piepenburg.
Die bislang geplanten Freistellungen erfolgen zum 30. Juni. Sie werden etwa 310 Mitarbeiter in Düsseldorf, rund 40 in Essen und rund 200 in Baden-Baden betreffen. Die Unternehmensgruppe Vereinigte Verlagsanstalten produziert beispielsweise überregionale Magazine wie „Bücher“ oder regionale Publikationen wie die „… geht aus“-Reihe in zahlreichen Städten. Sie ist in Düsseldorf, Essen, Baden-Baden, Berlin, Hamburg, Köln, München, Ludwigsburg, Dubai und Zürich tätig. Die insolventen Gesellschaften der VVA haben im Verlauf des Mai 2010 Anträge auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt