Warum sich Thomas Gottschalk in die "Todeszone" der ARD wagt
Für seinen neuen "Daily Job" im ARD-Vorabend kündigt der frisch vom ZDF verabschiedete Thomas Gottschalk in der "GQ" viel Fleiß an: "Ora et labora." Den Hintern habe er sich in Malibu jetzt lang genug gewärmt....
Thomas Gottschalk will kein Feigling sein – daher geht er zur ARD und moderiert dort ab 23. Januar das werktägliche Format "Gottschalk live". Im Interview mit dem Condé-Nast- Männer-Stil-Magazin "GQ" sagt der Entertainer nach über 20 Jahren Samstags-Primetime im ZDF: "Wenn dir die ARD die halbe Stunde vor der ‚Tagesschau’ anbietet, dann musst du schon ein großer Feigling sein, um schreiend davonzulaufen." Dass er einen harten Job in einer seit Jahren quotenschwachen Umgebung antut, macht Gottschalk keine Angst. Er betont in der Januar-Ausgabe von "GQ", die am Donnerstag (EVT: 08.12.) erscheint: "Wenn ich sehe, was im deutschen Fernsehen so alles vor sich hin dilettiert, macht mir das eher Mut, noch mal anzugreifen. Clint Eastwood hat sich mit 70 – als Regisseur – neu erfunden. Und die Stunde vor acht gilt ja als Todeszone, in die sich ohnehin keiner traut. Da stehe ich jetzt als Desperado. Einer gegen alle!"
Aus finanzieller Sicht jedenfalls hat Thomas Gottschalk den Job bei der ARD nicht nötig – wie er offen im Interview mit "SZ"-Reporter Christopher Keil zugibt, der das Gespräch in München für "GQ" geführt hat. Gottschalk witzelt: "Ich habe mit einem gewissen Entsetzen festgestellt, dass mein Gehalt in etwa gleich bleibt. Entweder hat das ZDF für ein Dutzend Shows zu viel gezahlt, oder die ARD zahlt für 140 Sendungen zu wenig. Das ist mir aber in der Tat egal." Hart arbeiten will er dennoch : "Ich werde in Berlin leben wie ein Mönch. Ora et labora. Beten um die Quote und ansonsten arbeiten: Work-out, Redaktion, Briefing, Sendung! Auf roten Teppichen oder Promipartys wird man mich eher selten sehen. Ich bin wieder scharf auf regelmäßige Arbeit, den Hintern habe ich mir in Malibu jetzt lang genug gewärmt", so Gottschalk gegenüber "GQ".
Auf Kritik im neuen ARD-Umfeld stellt sich der 61-Jährige ein – und auf eine mögliche Dursttrecke bei den Marktanteilen: " Ich habe aber aus meinen Fehlern gelernt und werde mir das Ding nicht von irgendwelchen Bloggern, Medienjournalisten oder Onlinepraktikanten miesmachen lassen. Dieser Chor der Nörgler begleitet mich jetzt schon zu lang, als dass er mir Bange macht."