
Werbeverbot ARD: Im VPRT rührt sich Widerstand
Der VPRT will Werbung in den ARD-Radios schrittweise aus dem Weg haben. Davor muss er aber noch die eigenen Reihen überzeugen.
CDU und der Privatfunkverband VPRT sind für ein stufenweises Spot-Ende im ARD-Hörfunk, Markenverband und die Organisation Werbungtreibende im Markenverband (OWM) sind dagegen. Sie sehen Funk mehr denn je in seiner Media-Bedeutung bedroht.
Manch ein Privatfunker unterstützt die OWM-Haltung. Allen voran urteilt Christophe Montague, CEO NRJ International: "Eine derart geführte Diskussion einiger Alt-Privatfunker in den Gremien schadet letztendlich der gesamten Gattung Radio.“ Nur mit der ARD würde der Werbeträger 84 Prozent der Gesamtbevölkerung erreichen. Zwar kritisiert mit NRJ ein Konzern die Pläne, der Mandant des ARD-Vermarkters AS&S ist. Doch Montague mahnt nicht allein zur Räson. Radio-NRW-Chef Udo Becker will "Marktrealitäten“ nicht aus dem Blick verlieren und in NRW vorerst nicht auf öffentlich-rechtliche Werbung verzichten. Den VPRT-Vorschlag "stufenweiser Einstieg in den Ausstieg“, etwa durch weniger Werbeminuten bei der ARD, begrüßt Becker allerdings – ebenso wie Antenne-Bayern-Boss Karlheinz Hörhammer. Andreas Fuhlisch, Chef des Privatfunkvermarkters RMS weist darauf hin, dass es den Verbänden um die "marktgerechte Limitierung der Werbezeiten“ gehe – Vorbild NDR. Klar sei, "dass ein singuläres Verbot im Rahmen der aktuellen Frequenzverteilung“ dem Werbemedium nicht helfen würde.
Ein Kompromiss schwebt Dirk van Loh und Erwin Linnenbach vor. Der Chef des Vermarkters Mach3 aus der Regiocast-Familie und sein Gesellschafter können sich vorstellen, Werbung im ARD-Funk beizubehalten. Bedingung: "Wenn die Werbefläche im öffentlich-rechtlichen Radio von privaten Unternehmen vermarktet würde.“ Lutz Kuckuck, Chef der Radiozentrale, sieht jetzt die Gattungsplattform, angetreten für mehr Relevanz des Werbeträgers Radio, in der Rolle des Moderators. VPRT-Radiomann Hans-Dieter Hillmoth relativiert: "Wir privaten Radioleute fordern lediglich eine Gleichstellung mit TV, wo es ja das Werbeverbot in der Primetime schon gibt.“ ps/kad