Wie sich Sky für die Bundesliga hübsch macht
Das von Sky-CEO Brian Sullivan in der "FTD“ angekündigte Angebot an die Kabel- und IPTV-Branche ist ein kluger Schachzug mitten in der Bewerbungsphase um die Bundesliga-Rechte.
Sky und sein CEO Brian Sullivan gehen in der Bewerbungsphase um die Bundesliga-Rechte in die Offensive. Die Münchner Pay-TV-AG Telefon- und Kabelunternehmen in Sachen Fußballbundesliga ein Bündnis an. Sky wolle die TV-Plattformen von Telefonkonzernen und Kabelbetreibern mit Inhalten beliefern, darunter auch Liveübertragungen der Bundesliga, sagt Sky-Chef Sullivan der "Financial Times Deutschland" (Dienstagausgabe). "Jeder, der an den Rechten interessiert ist, hat Optionen: Man kann sich wie wir selbst um die Rechte bewerben und das gleiche Risiko tragen oder mit uns zusammen arbeiten."
Dem Bericht zufolge versucht Sullivan, vor allem ein Wettbieten zwischen Sky und der Deutschen Telekom zu verhindern. Beide streben nach den Live-Rechte-Paketen für klassisches Bezahlfernsehen, mobiles Internet und Pay-TV über via IPTV (Internet-Kabel). Derzeit zahlt Sky für die Rechte pro Saison im Schnitt 250 Millionen Euro, die Telekom rund 25 Millionen Euro. Es gilt als wahrscheinlich, dass die nun ausgeschrieben Rechte für 2013 bis 2017 deutlich kostspieliger werden.
Das Angebot ist interessant – und kommt zur rechten Zeit. Vergangene Woche hat der Bundesliga-Dachverband DFL um Geschäftsführer Christian Seifert 15 Interessenten für das Rennen um die Rechte zugelassen, das im April beendet sein dürfte. Bei der letzten Rechtevergabe hat noch das alte Management bei Sky die IPTV-Rechte an sich vorbeiziehen lassen, die dann die Telekom ergatterte und per Sublizenz an die Constantin-Medien-Familie abgetreten hat. So entsteht auch der Telekom-Bundesliga-Sender Liga Total in München – bei Constantin. Zuvor hat Sky – damals noch unter dem Namen Premiere – den Fußball-Sender für die Telekom produziert. Mit der letzten Rechterunde hat ergo Sky auch einen Produktionsauftrag verloren – an Constantin.
Nun greift Sullivan mit der neuen Offerte an Kabler und andere Netzbetreiber auch Constantin an, das zunehmend unter Druck gerät – wie auch der W&V-Schwestertitel "Kontakter“ in seiner aktuellen Ausgabe schildert. Denn mit dem Team des neuen hauseigenen Sportsender Sky Sport News HD kann Sullivans Haus auch als Dienstleister auftreten und einen zusätzlichen Kanal stemmen – wie es der Constantin-Sender Sport1 mit Liga Total macht.
Noch ein Pluspunkt für Sullivan: Er könnte den Kirch-Statthalter Dieter Hahn bei der DFL ausbooten. Dieser tritt erneut an, um Bundesliga-Rechte zu ergattern und unter anderem ein Pay-Paket für die Kabelbranche zu stricken. Alles in allem würde Brian Sullivan mit seiner Offerte an die Kabel- und IPTV-Branche viele Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Nicht zuletzt hübscht er die Braut Sky für die DFL auf: Der Ligavorstand will bei Rechtevergabe "anhand einer Reihe mit dem Bundeskartellamt abgestimmter Kriterien, auf die die Unternehmen im Rahmen des Zulassungsantrags einzugehen hatten", entscheiden. Die Punkte: Sie müssen solvent genug sein, ausreichende technische Reichweite und das Interesse an einer optimalen Verwertung der Rechte haben sowie genügend technisches und redaktionelles Know-how besitzen. Sky erfüllt diese Punkte zunehmend besser - für genügend Geld sorgt erneut Gesellschafter Rupert Murdoch.