Das gleiche gilt auch etwa für Händler, sagen wir mal, Breuninger. Das Stuttgarter Warenhaus betreibt eine Facebook-Seite und einen Youtube-Kanal, die beide das Seiten-Portfolio von Owned Media vervollständigen. Und damit sammelt Breuninger nicht nur Fans und Freunde ein, sondern zeigt auch auf Google eine breite Präsenz.

Ein manchmal wichtiger Neben-Nutzen: Wenn die "Owned Media" top für ihre Marke ranken, sind sie auch ein wirksamer Schutz vor einem möglichen Shitstorm. Denn wenn die ersten zehn Ergebnisse von Facebook, Twitter, Pinterest und dem Youtube-Kanal besetzt sind, haben es andere deutlich schwerer, sich mit übel meinenden Beiträgen über die Marke zu positionieren. Das nur am Rande. 

Das Spannende dabei: Es ist gar nicht schwierig, die Social-Media-Profile ordentlich "ranken" zu lassen. Denn Google mag starke Seiten - und Facebook, Twitter und Pinterest sind grundsätzlich "stark". Man muss also nur an die ganz grundsätzlichen SEO-Regeln denken und darauf achten, diese Profile von der eigenen Webseite ordentlich zu verlinken - was überraschenderweise immer noch viele Webseiten-Betreiber vermeiden. Wissentlich oder unwissentlich entwerten sie ihre Verlinkungen zu den Social-Media-Profilen mit "nofollow" oder undurchschaubarem Javascript. Ja, das aufzulösen ist technisch etwas knifflig - doch der SEO im eigenen Haus weiß Bescheid. Lade ihn doch mal auf einen Kaffee ein...

Was der SEO davon hat

Und: Jeder vernünftige Suchmaschinenoptimierer wird diesen Kaffe gerne annehmen. Denn er kann von dieser Allianz mit Social Media selbst vermutlich sogar noch mehr profitieren. Denn SEO ist schon lange nicht mehr so einfach, wie man sich das früher einmal gedacht hat. Noch vor vier Jahren hat es meist gereicht, Keywords ein paarmal in den Text zu schreiben und für Backlinks zu sorgen, die auf die Seite zeigen. Doch diese Zeiten sind vorbei. Der SEO muss heute viel einfallsreicher sein. Und da kommt Social Media ins Spiel. 

Zwar sind Facebook-Shares, Tweets und Pins kein direkter Ranking-Faktor, verbessern also nicht unmittelbar die Position der geteilten Seite. Doch via Social Media erreicht man genau die Menschen, die wir alle als "Influencer" bezeichnen. Also wichtige Kenner in Fach- und Trend-Themen: Der Technik-Redakteur, der auch auf Facebook und Twitter eine große Nummer ist, oder die Mode-Bloggerin, die auch in Pinterest oder Instagram eine irrsinnige Reichweite hat.

Wer diese Stars und Sternchen erreichen möchte, braucht ein gut gepflegtes Social-Media-Profil, auf das sie aufmerksam werden können. Und dann tragen solche Influencer deine Botschaft nicht nur in Facebook & Co weiter, sondern werden dich auch als Quelle angeben - vielleicht in ihrem Technik-Magazin oder im Mode-Blog mit einem Link. Und genau dieser Link ist für den SEO eine ganze Menge wert. Wenn also der Social-Media-Manager einen guten Job macht, profitiert der SEO fast automatisch davon, weil er sich ein eigenes Seeding spart.

A propos Seeding: Damit meine ich alles, was dazu führt, Influencern den eigenen Content schmackhaft zu machen. Wenn es um dieses Thema geht, sollten SEO und Social Media auch noch die PR-Abteilung zum Kaffeekränzchen einladen. Aber das ist dann wieder eine andere Geschichte.  

Nicht nur die Link-Sammelei ist ein Grund für SEOs, sich mit Social Media zu beschäftigen. Vielleicht sogar viel wichtiger sind die guten User-Signale, die gewogene Facebook-Besucher auf der eigenen Seite hinterlassen können. Mit die wichtigsten Ranking-Faktoren sind mittlerweile Verweildauer und Absprungrate der Webseite. Das bedeutet: Kommen über ein virales Video viele Besucher auf die Webseite und finden ordentliches Zusatzmaterial oder andere Interaktions-Möglichkeiten, wird Google dies messen und lieben. Die User-Signale der Seite werden besser und damit auch das Ranking. Natürlich nur, wenn der SEO erfährt, welche Kampagnen geplant sind und Zeit hat, seine Seiten entsprechend darauf vorzubereiten. 

Die Kaffeerunde zwischen SEO und Social Media könnte also für beide sehr, sehr lohnend sein. Leider ist sie in dem meisten Unternehmen, die ich kenne, nicht üblich. Die Beteiligten gehen sich aus dem Weg oder arbeiten sogar gegeneinander, um an das Budget des Kollegen heranzukommen. Und das, obwohl beide Disziplinen in den nächsten Jahren sicherlich noch wichtiger und gegenüber den anderen Marketing-Kanälen kräftig wachsen werden. Was für eine Verschwendung! Also: Kommunikation ist euer Geschäft - redet miteinander!

Eric Kubitz ist einer der "Digital Leader", eine feste Gruppe von Bloggern, die ihre Meinungen und Kommentare via LEAD digital verbreitet. Mehr zum Autor und den weiteren Mitgliedern der "Digital Leader" lesen Sie hier auf der Übersichtsseite.