Wir haben uns in dieser Situation als Arbeitgeber hinter Gerald gestellt. Warum? Im Namen der Meinungsfreiheit versuchen die Gegner der Aktion einen unserer Mitarbeiter mundtot zu machen ("Schmeißt ihn sofort raus!"). Im vermeintlichen Kampf gegen einen Boykott freier Medien rufen sie selber zu einem Boykott unserer Agentur und unserer Kunden auf. Zur angeblichen Verteidigung der Demokratie verwenden sie Mittel der Einschüchterung, Bedrohung und Beleidigung. Das ist menschenfeindliches und undemokratisches Verhalten. Und dagegen stellen wir uns. Wir machen uns damit aber ausdrücklich nicht zum Absender der kontrovers diskutierten Aktion.

#keingeldfürrechts ist provokant und hat an einigen Stellen unnötig provoziert. Geralds Reaktionen auf die ersten Anfeindungen waren überzogen und beleidigend. Die Aktion war nicht konsistent bei der Nennung der betroffenen Medien. Zunächst wurde Achgut.com als Beispiel für ein rechtspopulistisches Medium erwähnt, auf der "Blacklist" hingegen ausdrücklich ausgeklammert. Ein liberal-konservatives Medium wie "Tichys Einblick" stand ohnehin nie in der Kritik oder auf der Liste. Die Liste selber, erstellt von den Initiatoren der Aktion, ist subjektiv. Wann ist rechts zu rechts? Und natürlich ist darüber zu streiten, ob der von dieser Initiative gewählte Weg über die Ansprache von Werbetreibenden der beste ist, eine Diskussion anzustoßen.

Scholz & Friends hätte diesen Weg nicht gewählt. Aber dennoch: Im Rahmen der Meinungsfreiheit ist diese Aktion legitim und muss auszuhalten sein. Sie findet im öffentlichen Raum statt. Sie ruft zur freien Meinungsbildung auf. Sie stellt sich zur Diskussion. "Demokratie ist eine ständige, gegenseitige Zumutung" schreibt Roland Tichy. Das stimmt. Auch in diesem Fall.

Für uns waren die vergangenen Tage so eine Zumutung. Scholz & Friends wurde mit unendlich vielen falschen Behauptungen überschüttet: von der Verschwörungstheorie mit Hinweis auf unsere Regierungskunden bis zur falschen Unterstellung, Initiator von Boykottaufrufen zu sein. Das sind wir nicht und werden es auch in Zukunft nicht sein.

Was wir aber sind, ist eine Agentur, die für eine freie und angstfreie Meinungsäußerung eintritt. Und für eine offene Gesellschaft, in der kontrovers gestritten werden kann, ohne dass der persönliche Respekt im Umgang miteinander verloren geht.


W&V Redaktion
Autor: W&V Redaktion

Es gibt unterschiedliche Gründe, warum Artikel mit "W&V-Redaktion" gekennzeichnet sind. Zum Beispiel, wenn mehrere Autor:innen daran mitgearbeitet haben oder wenn es sich um einen rein nachrichtlichen Text ohne zusätzliche Informationen handelt. Wie auch immer: Die redaktionellen Standards von W&V gelten für jeden einzelnen Artikel.