Marissa Mayer:
De Castro scheitert an Vorgaben der Yahoo-Chefin
Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist nicht zimperlich - auch nicht gegenüber Mitarbeitern, die sie selbst eingestellt hat. Nun trennt sich das Unternehmen von Henrique de Castro. Der COO sollte eigentlich das Werbegeschäft auf Vordermann bringen und die großen Agenturen überzeugen. Doch das gelang ihm nicht.
Yahoo-Chefin Marissa Mayer ist nicht zimperlich - auch nicht gegenüber Mitarbeitern, die sie selbst eingestellt hat. Nun trennt sich das Unternehmen von Henrique de Castro. Der COO sollte eigentlich das Werbegeschäft auf Vordermann bringen und die großen Agenturen überzeugen. Doch das gelang ihm nicht. De Castro hatte Mayer von Google in der Hoffnung abgeworben, er könne das rasante Wachstum der Display Ads bei Google auch auf Yahoo übertragen. Bereits zu Beginn seiner Amtszeit meldeten sich Skeptiker zu Wort, die de Castro den Job nicht zutrauten. Er sei ein Mc Kinsey-Typ, der sich gut für die effiziente Vermarktung eigne (etwa der Google-Zukäufe DoubleClick und YouTube). Ehemalige Kollegen aus seiner Google-Zeit attestieren ihm zudem eine schwierige Persönlichkeit, die bei Kunden und Kollegen anecke. Zuletzt hatte sich de Castro auch bei Yahoo mit den Führungskräften überworfen, diagnostiziert Kara Swisher in ihrem Blog. Spätestens als de Castro vergangene Woche nicht auf der CES zu sehen war, sei der bevorstehende Abgang erkennbar gewesen. Erste Anzeichen gab es bereits im Herbst.
De Castro, der auf eine üppige Abfindung hoffen darf, stolperte über die hohen Erwartungen, die Mayer in ihn gesetzt hatte. Mit ihren Maßstäben - dargestellt im so genannten "Stack Ranking" der Mitarbeiter, ist die Yahoo-Chefin vielerorts auf Kritik gestoßen, während sie selbst diese Art der Beurteilung - und die Konsequenzen daraus - vor angemessen hält.