
Torsten Dewi :
Lesetipp: Ein Abschiedsbrief an das Fernsehen
Drehbuchautor Torsten Dewi beschreibt ausführlich das Scheitern seiner Beziehung mit dem Medium TV. Ein Lesetipp.
"Mir war lange nicht klar, dass der Siegeszug des Flachbildfernsehers sich nicht nur auf das Format, sondern auch die Inhalte bezog. Mein Fehler." Das schreibt einer, der lange selbst für das TV gewirkt hat und hinter vielen Produktionen steckt, die auf öffentlich-rechtlichen, privaten und kostenpflichtigen Sendern ausgestrahlt worden sind. Torsten Dewi sagt mit diesen und vielen weiteren Worten dem Fernsehen sehr pointiert Adieu - in seinem Blog Wortvogel, unter der Überschrift "Ich bin raus: Ein Abschiedsbrief an das Fernsehen", bereits viel beachtet und geteilt auf Facebook. Dewi beschreibt ausführlich das Scheitern seiner Beziehung mit dem Medium, von den fröhlichen und lehrreichen Anfängen bis hin zum Ausharren in einer lieblosen Atmosphäre. Tenor: Es ist nicht alles schlecht im Fernsehen, aber das Grauen wird immer größer - zu groß für Torsten Dewi.
Der Journalist, Kritiker, Produzent und Drehbuchautor, Jahrgang 1968, schreibt sich den Frust von der Seele. Er hält den Fernsehmachern den Spiegel vor. Dewi beschreibt den Niedergang der einzelnen Genres und auch das Dilemma, dass TV-Perlen heute zunehmend im Netz oder aber in der DVD-Box zu finden sind (wobei er allerdings nicht erwähnt, dass die Urheber dieser Inhalte zum größten Teil auch die Fernsehmacher sind). Auf das, was er heute zwischen der Mittagszeit und der Primetime über alle Kanäle hinweg vorfindet, will Torsten Dewi verzichten: "Reiche Arschlöcher, asoziale Arschlöcher, doofe Arschlöcher, kochende Arschlöcher, pleite Arschlöcher, urlaubende Arschlöcher, semi-prominente Arschlöcher, singende Arschlöcher, streitende Arschlöcher, moderierende Arschlöcher."
Aber lesen Sie selbst, wie sich ein Wissender vom Fernsehen verabschiedet und dabei ins selbe Horn stößt wie "Mr. Media", Thomas Koch.