Vergütungsregeln mit dem BVK:
ProSiebenSat.1 beteiligt Kameraleute am TV-Erfolg
Vertrag zwischen ProSiebenSat.1 TV Deutschland und dem BVK: Zum ersten Mal erhalten Kameraleute von einem privaten Sender eine Erfolgsbeteiligung.
Vom Wiedererstarken der eigenproduzierten Serien und Filme profitieren ab sofort auch Kameraleute – wenn der Auftraggeber ProSiebenSat.1 TV Deutschland heißt. Denn die Sendergruppe hat sich am Mittwoch nach "zügigen und konstruktiven Gesprächen" mit dem Berufsverband Kinematografie e.V. (BVK) auf gemeinsame Vergütungsregeln auf Basis des Urheberrechtsgesetzes verständigt. Die Regelung gilt für alle Sender der ProSiebenSat.1 TV Deutschland GmbH – also von ProSieben, Sat.1 und Kabel eins bis zu jüngeren Sendern wie Sixx und ProSieben Maxx.
Das bedeutet konkret: "Zum ersten Mal erhalten freischaffende bildgestaltende Kameraleute von einem privaten Sender ab einer bestimmten Zuschauerreichweite eine Erfolgsbeteiligung - dazu zählen auch Internetklicks und DVDs/BluRays. Eine Beteiligung an Vertriebserlösen wurde ebenfalls vereinbart", wie es nach der Einigung heißt. Hier geht es zur Vereinbarung, die sich bei der Höhe der Vergütung an der Zuschauerreichweite der jeweiligen Produktion orientiert.
Erlöse an Kameraleute fließen danach beispielsweise für eigenproduzierte und kofinanzierte TV-Movies von netto rund 90 Minuten, einzelne Episoden von Fernsehserien mit einer Länge von netto rund 45 Minuten oder auch koproduzierte/kofinanzierte Kinofilme – Vorgaben, wie sie auch mit den Drehbuchautoren vereinbart wurden. Für Scripted-Reality-Formate wie "K11 - Kommissare im Einsatz" oder "Patchwork Family" gibt es keine Beteiligung. Bei Unsicherheiten, ob Fiktion oder Scripted Reality vorliegt, wird eine Schiedsstelle eingeschaltet.
Für eine Serie werden nach einer festgelegten Formel 3,75 Millionen Zuschauer zwischen 14 und 49 Jahren als Grenze errechnet, ab der Kameraleute am Gewinn beteiligt werden. Für Filme gelten 4,65 Millionen Zuschauer als Messlatte. Ein Blick in die Vereinbarung lohnt, wird doch einiges über die Refinanzierung von Produktionen im Privatfernsehen deutlich.
Michael Neubauer, Geschäftsführer des Kameramann-Verbands BVK, lobt die werbefinanzierte Senderflotte: "Ausgerechnet eine Sendergruppe, die ohne fließende Gebühren jeden Euro am Markt verdienen muss, ist uns in den Verhandlungen konstruktiv entgegengekommen. Die Rückwirkung bis 2002 setzt gute Maßstäbe, an denen sich öffentlich-rechtliche Sender messen lassen müssen." Für die ProSiebenSat.1-Seite kommentiert Stefan Thul, EVP Production Management & stellvertretender kaufmännischer Geschäftsführer der GmbH, das Ergebnis so: "Ein erfolgreicher und tragbarer Abschluss, mit dem unsere Sendergruppe erneut nachhaltig ihre Verantwortung innerhalb der Branche wahrnimmt."
Die gemeinsamen Vergütungsregeln gelten ab sofort. Erste Auszahlungen an die Berechtigten werden nach Senderangaben noch im Laufe dieses Jahres erfolgen.