
Rüttgers-PR: Agenturchef Aha attackiert CDU-Manager
Erstmals äußert sich der Chef der Agentur Equipe zur Affäre um angeblich verdeckte PR im Rüttgers-Wahlkampf. W&V-Autor Martin Bell hat mit Jürgen Aha gesprochen.
Erstmals äußert sich der Geschäftsführer der Frankfurter Agentur Equipe Jürgen Aha zur Affäre um angeblich verdeckte PR der nordrhein-westfälischen CDU im Wahlkampf 2005. Als „künstlich hochgezüchteten Skandal“ bezeichnet Aha gegenüber W&V Online die aktuellen Schlagzeilen. Das Konzept der von ihm betreuten Initiative „Wähler für den Wechsel“ sei „völlig korrekt und legal, damals wie heute.“ Er ist überzeugt: „Mit einer Strafe wegen Verstoßes gegen die Parteienfinanzierung muss die CDU nicht rechnen.“
Dem Generalsekretär der NRW-CDU, Andreas Krautscheid, der im "Spiegel" die Existenz eines Vertrags über die Wählerinitiative zwischen Partei und Equipe bestätigt, widerspricht der Frankfurter: „Mir liegt kein Vertrag vor. Wenn’s den gibt, möchte ich ihn sehen.“ Er räumt allerdings ein, zu Anfang des Projekts habe es ein Gespräch mit Boris Berger, einem Berater von Ministerpräsident Jürgen Rüttgers, gegeben: „Es ging darum zu klären, welche Prominenten wir ansprechen“ – und zwar um zu verhindern, dass mögliche Unterstützer sowohl von der CDU als auch von der Initiative kontaktiert werden.
Der Agenturchef betont jedoch: „Wir waren als Dienstleister für Tim Arnold tätig, nicht für die CDU.“ Der damals 35-Jährige, zuvor Kommunikationsleiter der Bertelsmann-Stiftung und der Verlagsgruppe Random House, engagierte sich privat für den späteren Ministerpräsidenten Rüttgers. Ein Jahr nach dem Einsatz für die Wählerinitiative übernahm Arnold die Leitung der nordrhein-westfälischen Landesvertretung in Berlin. Trotzdem empfahl Aha 2005 der CDU nach eigenen Angaben, die Rechnungsunterlagen der Wählerinitiative als Anlage zum Rechenschaftsbericht zu veröffentlichen. „Das wurde ignoriert“, ärgert sich der Equipe-Boss.
Dass CDU-General Krautscheid gegenüber dem "Spiegel" einen Verstoß gegen die Regeln zur Parteienfinanzierung nicht ausschließen mag, ergibt nur dann einen Sinn, wenn nicht Arnold, sondern die CDU die „Wähler für den Wechsel“ mobilisierte. In dem Fall nämlich hätte die Union das Geld, das die Initiative in Zeitungsanzeigen steckte („ein fünfstelliger Betrag“, so Aha), in ihrem Rechenschaftsbericht aufführen müssen. „Krautscheids Ausführungen sind schlicht Unsinn“, sagt Aha und weist auf „U-Boote in der NRW-CDU“ hin, „die lügen und betrügen“. Offiziell trat Tim Arnold als Initiator des Unterstützerkreises „Wähler für den Wechsel“ auf.