
"Auto Bild" wird 25: Onkel Jünne stellt klar
Ex-Springer-Vorstand Günter "Onkel Jünne" Prinz räumt in der extra dicken Jubiläumsausgabe der "Auto Bild" mit einem Medienmärchen auf.
Am 24. Februar 1986 war es soweit: In einer Druckauflauge von drei Millionen Exemplaren und zum "Probierpreis" von 30 Pfennig kommt die erste "Auto Bild" mit 56 Seiten und durchgehend in Farbe auf den Markt. Gefeiert wird der "Autofrühling '86" mit Mazda, Opel Omega und dem ultimativen Sonnenbrillen-Test. Nach 25 Jahren räumt der ehemalige zuständige Springer-Vorstand Günter Joachim Prinz - genannt "Onkel Jünne" - mit einer Mär auf: Die Entscheidung pro "Auto Bild" sei gefallen, nur weil der damalige Fahrer von Prinz begeistert genickt hätte bei der Frage: "Würden Sie ein wöchentliches Autoblatt kaufen?".
Der heutige 81-jährige Prinz sagt in der am Freitag erscheinenden Jubiläumsausgabe: "Es stimmt kein Wort daran." Der damalige Redaktionsdirektor der "Bild"-Gruppe wollte einfach ein gutes Autoblatt, das weniger technisch, aber dafür interessant und gut gemacht war. Die zündende Idee ist dann doch aus dem hauseigenen Chefredakteurs-Team gekommen: Herman Burnitz wollte "einfach eine 'Bild'-Zeitung fürs Auto" machen. Dann trommelte "Onkel Jünne" seine Startcrew zusammen: Berater Peter Koch, die Chefredakteure Werner Rudi und Peter J. Glodschey sowie Peter Felske, der zwei Jahre später die Chefredaktion übernommen hat. Im November 1985 gibt der Vorstand unter Peter Tamm grünes Licht. Anfangs werden noch Titel wie "Auto Aktuell" oder "Autowoche" gehandelt. Wenige Monate später geht die "Auto Bild" an den Start.
Heute, 25 Jahre später, blickt die Redaktion auf viele Autos, Stories und Skandale zurück. Aufgedeckt hat das Team unter anderem die Feuergefahr beim Betanken des Opel Astras (1995), die Bremsschwäche des Audi A4 auf nasser Straße (1999) oder die brechenden Federn bei Renault-Modellen (2007). 30 Millionen Testkilometer sind seither gefahren, 70 Jahre an Testfahrten abgeleistet und 100 Tanklastwagen leer gefahren. Der teuerste Fahrzeugtest mit 16 Autos hat 422.435 Euro gekostet, der kleinste Test iste im Maßstab 1:10 mit Modell-Autos erfolgt. Bemerkenswert viel Geduld habe die Redaktion bewiesen, als sie diverse Rostschutzmittel in einem Freilandversuch geprüft und dafür drei Jahre lang die Rostentwicklung auf Blechkästen dokumentiert hat, heißt es aus dem Hause Springer.
Schon lange ist "Auto Bild" nicht mehr alleine: Line Extensions und Schwestern im Ausland samt Online-Auftritten machen das wöchentliche Autoblatt schon längst zur Familie. In 35 Ländern ist das Blatt vertreten und findet monatlich weltweit 40 Millionen Leser. Die Ur-Zeitschrift allein erreicht pro Ausgabe 2,94 Millionen Leser (MA 2011/1) und verkauft durchschnittlich 583.989 Exemplare (IVW IV/2011). Die Jubiläumsausgabe ist ab Freitag, 25. Februar, zu haben und kostet 1,60 Euro.