Dem widerspricht vehement Volker Nickel, Sprecher des Zentralverbands der Werbewirtschaft (ZAW): "Was Wissenschaftler weltweit herausgefunden haben: Die Rauchmotivation hängt nicht mit dem Markenwettbewerb der Produzenten zusammen, sondern mit psychosozialen Aspekten." Das seien beispielsweise  Wünsche nach Stimulanz, Beruhigung, Dämpfung von Stress wie Angst, Geselligkeit und Genuss. "Deshalb funktionieren Werbeverbote auch nicht, wie es sich immer wieder erwiesen hat." Nickel spitzte gegenüber W&V Online noch weiter zu. Die WHO ignoriere derlei Zusammenhänge, deswegen verlange sie immer stärkere Mittel. "Ist die nächste Stufe vielleicht Prügelstrafe für Raucher? An den Pranger mit ihnen?"

Werbeverbote in Teilbereichen, höhere Tabaksteuern, Schockbilder auf Zigarettenpackungen und ähnliches seien bereits in 124 Ländern durchgesetzt, so die WHO. Fast 70 Staaten - vor allem in Afrika und Südamerika - würden jedoch bislang nur wenig oder nichts gegen den Tabakkonsum unternehmen, beklagt die WHO in ihrem Jahresbericht 2013 zum Kampf gegen das Rauchen.

Die EU plant zudem, europaweit Schockbilder auf Zigarettenschachteln einzuführen. Ein entsprechender Gesetzesvorschlag sieht vor, drei Viertel der Zigarettenschachtel mit abschreckenden Bildern zu versehen. Die Tabakindustrie wehrt sich vehement gegen die Pläne und hat Anfang des Jahres eine entsprechende Kampagne dagegen lanciert. Offenbar ist inzwischen auch die Bundesregierung geneigt, die Schockbilder durchzusetzen. (mit dpa-Material)


Autor: Anja Janotta

seit 1998 bei der W&V - ist die wohl dienstälteste Onlinerin des Hauses. Am liebsten führt sie Interviews – quer durch die ganze Branche. Neben Kreativ- und Karrierethemen schreibt sie ab und zu was völlig anderes - Kinderbücher. Eines davon dreht sich um ein paar nerdige Möchtegern-Influencer.