
"Bunte"-Affäre: Burda droht mit juristischen Schritten
Aufregung um die "Bunte": Das Blatt soll eine Agentur angeheuert haben,die Berliner Spitzenpolitiker observiert hat. Burda keilt jetzt zurück.
Schnüffelaffäre bei der "Bunten": Das Blatt soll eine Agentur angeheuert haben, um Politiker wie Franz Münterfering (SPD) beschatten zu lassen. Das berichtet der "Stern" in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe. Die Burda-Zeitschrift soll die Berliner Foto- und Recherchefirma CMK Ende 2008 damit beauftragt haben, Münterfering und seine heutige Ehefrau Michelle Schumann auszuspionieren. Auch Oskar Lafontaine (Linke) und CSU-Chef Horst Seehofer habe die Firma ausgespäht.
Burda weist die Anschuldigungen zurück und teilt mit, juristische Schritte gegen den "Stern" einzuleiten. Das Magazin erwecke "in fahrlässiger Art den Eindruck, dass 'Bunte' von vermeintlich unlauteren und nicht journalistischen Recherchemethoden gewusst und diese gebilligt habe", schreibt Burda in einer Pressemitteilung.
"Bunte"-Chefredakteurin Patricia Riekel hatte dem "Stern"zufolge bestätigt, CMK mit Recherchen zum Privatleben der Politker beauftragt zu haben. "Bunte" habe im Frühjahr 2008 der Agentur den Auftrag erteilt, "eine angebliche Beziehung zwischen Oskar Lafontaine und Sahra Wagenknecht zu recherchieren", zitiert der "Stern" Riekel. Über "unlautere Methoden" sei "Bunte" "nichts bekannt".
Dass "Bunte" hinter den "gemutmaßten unsauberen Recherchemethoden" stecke, weist Patricia Riekel in der Burda-Mitteilung zurück. Der Verlag bezeichnet den "Stern"-Artikel als "Versuch der Verleumdung" und begründet dies damit, dass die "Bunte" seit dem zweiten Quartal 2009 im Einzelverkauf vor dem "Stern" liege.
Der "Stern" beruft sich auf interne Unterlagen der CMK sowie auf ehemalige Mitarbeiter der Agentur. Münteferings Berliner Wohnsitz soll die CMK über Monate beobachtet haben, um Details über dessen Beziehung zu Schumann zu erfahren und heimlich Fotos zu machen. Auf "Stern"-Anfrage habe die Firma auch offiziell bestätigt, die drei Politiker observiert zu haben. Die Recherchemethoden bewegten sich jedoch laut CMK "stets im Bereich des presse- und standesrechtlich Zulässigen".
Burda unterstreicht, im Fall Oskar Lafontaine habe "Bunte" den Rechercheauftrag an die Agentur CMK zurückgezogen, da sich Hinweise zu dem damaligen Zeitpunkt nicht hätten verifizieren lassen. Die Geliebte Horst Seehofers habe sich entschlossen, mit "Bunte" zu sprechen. Franz Müntefering habe beschlossen, die Beziehung zu seiner jetzigen Ehefrau öffentlich zu machen.
Der Inhaber der Agentur CMK Stefan Kießling habe "Bunte" versichert, keine unlauteren Rechermethoden angewendet zu haben. Von den zwei Mitarbeitern, auf die der "Stern" sich beruft, habe CMK sich im April 2009 getrennt. Zudem habe der "Stern" selbst mit der Firma zusammengearbeitet und ein CMK-Foto gedruckt, das die Geliebte Seehofers mit dem gemeinsamen Kind zeigte.