
LEAD digital Experts Talk:
"Da draußen tobt bereits ein mobiler Tsunami"
Beim zweiten LEAD digital Experts Talk, der am Donnerstag in München stattfand, ging es um Mobile Creativity – und um die Frage, wie man den Nutzer mobil erreicht, ohne ihn zu stören.
Gerade einmal sieben Jahre ist es her, dass Apple mit dem iPhone den Siegeszug der Mobilgeräte eingeläutet hat, gerade einmal zwei oder drei, dass Smartphones, die persönlichsten aller IT-Geräte, in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Und doch spielen die Mobilgeräte in Markenführung und Werbung bereits jetzt eine ganz entscheidende Rolle, was sich in den kommenden Jahren noch verstärken wird. "Da draußen tobt bereits ein mobiler Tsunami", konstatierte Mobilstrategieberater Mark Wächter anlässlich des zweiten LEAD digital Experts Talks zum Thema "Mobile Creativity". Deutlich wurde in den drei Präsentationen und der Podiumsdiskussion, dass Mobile zwar ein separater Kanal ist, der im besten Fall auch einzeln kreiert werden muss, aber nicht ohne die Verbindung zu anderen On- und Offline-Kanälen verstanden werden sollte. Und dass bereits jetzt kein Unternehmen mehr ohne das Bewusstsein für und die Beschäftigung mit Mobile auskommt.
Dass die Kreativität im Mobile-Bereich neben technischem Know-how auch sehr viel Überlegung in der Darstellung erfordert, machte Wächter deutlich. Was bei den relativ üppigen Platzverhältnissen im Online-Inventar funktioniere, müsse auf dem Mobile-Screen intelligent und und zielgruppengerecht verknappt werden, ohne seine Wirkung zu verlieren. "Zu wenig Platz gibt‘s einfach nicht, das Argument lasse ich nicht gelten", so Wächter. Neben der passenden Aufbereitung kommt es aber auch darauf an, dass man den Nutzer in der passenden Situation erreiche und nicht mit unpassender Werbung nervt: "Markensympathie erreiche ich nicht dadurch, dass ich den Nutzer verärgere", weiß etwa Matthias Schenk, Country Manager DACH beim skandinavischen Werbenetzwerk Widespace, das die Veranstaltung als Sponsor unterstützte. Bei mobiler Markenkommunikation gehe es um situative Ansprache und Mehrwert durch Incentives und einen Gamification-Ansatz. Mit dem geschickten Einsatz von Lagesensor oder Kamera lasse sich Aufmerksamkeit beim Nutzer erzielen.
Gleichzeitig – darin waren sich die Diskutanten einig, – biete Mobile aber auch Mehrwert durch die speziellen Features von Smartphones und Tablets, insbesondere in der Ortserkennung und Beurteilung von Situationen, in denen sich der Nutzer gerade befindet. Kritik gab es dagegen an Mediaagenturen und Dienstleistern: "Die angebotenen Mobile-Werbemittel orientieren sich immer noch zu sehr an Online", bemängelt Ressourcenmangel-Geschäftsführer Benjamin Minack. Zudem bemängelte er, dass Mediaagenturen noch nicht immer in der Lage seien, die passenden Zielgruppen zu adressieren. Minack zeigte anhand eines Cases für die Kassenärztliche Bundesvereinigung, wie gut Mobile geeignet ist, wenn man bestimmte Zielgruppen in einer bestimmten Situation (etwa Abgeordnete in Berlin zu einer bestimmten Tageszeit) erreichen wolle.
Die Fotos vom Tag gibt es hier: