
Ähnlichkeiten:
"Der Minister": Ist die Guttenberg-Satire selbst ein Plagiat?
Die "FAZ" wundert sich an Tag zwei nach der Sat.1-Guttenberg-Satire "Der Minister" unter anderem über Ähnlichkeiten mit Titanic-Texten...
Sollte ausgerechnet die viel beachtete Sat.1-Plagiats-Satire "Der Minister" selbst ein Plagiat sein? Den Verdacht legt am Donnerstag die "FAZ" nahe. Unter anderem meldet sich dort der Schriftsteller und ehemalige Chefredakteur der "Titanic", Oliver Maria Schmitt, zu Wort. Ihm kommen laut "FAZ" diverse Passagen rund um die Guttenberg-Darsteller Kai Schumann und Alexandra Neldel sowie Kanzler-Mimin Katharina Thalbach in der TeamWorx-Produktion bekannt vor.
Nur ein Satz sei hervorgehoben, als Frau von und zu Donnersberg (Neldel) im Film sagt: "Ich möchte mir als Bürgerin, Frau und Mutter zweier entzückender Kinder und neuerdings auch Kinderschänderschreck selbst ein Bild von der Arbeit unserer Schutzstaffel machen." Schmitt hat einst im Stück "Wüstentreff mit Guttensteph" ("Titanic", Ausgabe 2/2011) formuliert: "Ich möchte mir als Bürgerin, als Gattin, als Frau und Mutter von süßen Kindern und nicht zuletzt als Kinderschänderschreck selbst ein Bild von der Arbeit unserer Schutzstaffel machen." Und weitere Witze aus seiner Feder macht Schmitt in dem Film aus – so die "FAZ".
Und wie reagieren die Macher des Films? Durchaus ehrlich. So schreibt Dorothee Schön, die das "Minister"-Drehbuch verantwortet, der Tageszeitung: "Das Ganze ist auch eine Mediencollage. Ich verneige mich vor der ,Titanic‘ und dem Spott, den sie über Guttenberg ausgegossen haben. Deren Qualität erkenne ich gerne an. Sie haben mich sicherlich genauso inspiriert wie die "Bild"-Zeitung. Aber auch Guttenbergs Stil (,ich traue Politikern nur so weit, wie ich einen Konzertflügel schmeißen kann‘) habe ich natürlich verwendet." Laut "FAZ" will Schmitt nicht gegen die Sat.1-Produktion klagen; das würden "nur Spießer und Versager" tun. Die Drehbuchautorin habe ihm vielmehr "ein großes Lob ausgesprochen, indem sie meinen Text offenbar genau studiert hat". Aber, so schreibt die "FAZ": "Eine Rechnung will er vielleicht schon schicken."
Sat.1 zeigt sich auf Anfrage "überrascht über diese Diskussion. Die TV-Satire 'Der Minister' ist angelehnt an reale politische Ereignisse der jüngsten Vergangenheit. Dabei spielen selbstverständlich auch. Titelseiten, Headlines, Artikel, Zitate von damals oder Witze, die über zu Guttenberg kursierten, eine Rolle", betont Sendersprecherin Diana Schardt.
Mit dem von Kritikern hoch gelobten Streifen hat Sat.1 einen Treffer beim Publikum gelandet und genau 4,44 Millionen Gesamtzuschauer erreicht. Die Marktanteile in allen Zielgruppen waren damit am Dienstagabend weit über Senderschnitt.