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"Die Gute! Die Hundekuchengute!" - Domian nimmt sich Schwarzer vor
WDR-Moderator Jürgen Domian ist auf Facebook eine Macht. Jetzt hat er dort mit seiner Talk-Kollegin Alice Schwarzer abgerechnet. Auch der "Spiegel" hat mittlerweile eine Stellungnahme abgegeben.
Der stets kritische Fernsehmoderator Jürgen Domian hat auf seiner Facebook-Seite Alice Schwarzer wegen ihrer Steuer-Tricks kritisiert und dafür viel Zuspruch aus der Netzgemeinde erhalten. Schon nach wenigen Stunden haben über 18.000 Nutzer den "Gefällt Mir"-Button gedrückt und den Text bald 4000 Mal geteilt. Die meisten Kommentare schließen sich der Kritik des WDR-Moderators an der Frauenrechtlerin nach ihrer Steuer-Beichte an.
Der 55-jährige Talkmaster prangert vor allem Schwarzers Begründung für ihr Schweizer Konto an, wonach die Hatz gegen sie in Deutschland damals so groß gewesen sei, dass sie überlegt habe, ins Ausland zu ziehen: "Und dafür braucht frau dann ja ein paar Groschen für das Nötigste", schreibt Domian. Ihm graut auch schon vor der üblichen TV-Präsenz, die nach einer solchen Offenlegung folgen dürfte: "Sie kann uns demnächst also wieder in Talk-Shows nerven, wenn sie von ihren guten Taten berichtet. Es lebe unsere Alice!" Domian lässt sich nicht von Ankündigungen Alice Schwarzers besänftigen. Der Talkmaster ätzt: "Bald aber, so lese ich gerade, wird alles wieder gut sein. Alice spendiert 1 Million Euro und will eine gemeinnützige Stiftung gründen. Die Gute! Die Hundekuchengute! Woher aber hat sie eigentlich so viel Kohle? Das Kampfblatt Emma wirft niemals solche Gewinne ab."
Schwarzer hat sich am Sonntag dazu bekannt, seit den 80er Jahren ein Schweizer Konto gehabt und es erst im vergangenen Jahr beim Finanzamt angezeigt zu haben. Für zehn Jahre habe sie insgesamt etwa 200.000 Euro an Steuern nachgezahlt - plus Säumniszinsen. Die "Emma"-Herausgeberin sieht sich trotz Geständnis als Opfer eine "Denunzierung" - und fetzt sich mit dem "Spiegel", der den Fall im Prinzip aufgedeckt hat. Laut Schwarzer hätte ein Schweizer Informant mehreren Medien die Informationen angeboten. Diese hätten sich aus rechtlichen Gründen gegen eine Veröffentlichung entschieden, so die "Emma"-Macherin. Sie moniert: Der "Spiegel" habe allerdings der Versuchung nicht widerstanden. Bis dahin stellt sich mittlerweile ein prominenter Medienanwalt wie Ralf Höcker auf ihre Seite, wirft Schwarzer aber zugleich vor, mit ihrer Gegenrede alles verpfuscht zu haben.
Mittlerweile hat auch der Spiegel-Verlag in einer Stellungnahme reagiert: Wegen der Verletzung des Steuergeheimnisses seien nur die Finanzbehörden und deren Amtsträger haftbar zu machen. Bei den Persönlichkeitsrechten habe man eine andere Abwägung getroffen: "Unserer Ansicht nach überwiegt bei Berücksichtigung aller Umstände das öffentliche Berichterstattungsinteresse die Persönlichkeitsrechte von Frau Schwarzer." Das mediale Echo deute zudem darauf hin, dass "dies die meisten anderen Medien genauso bewerten". Eine Sprecherin schränkt gegenüber W&V Online allerdings auch ein: "Dass der Anwalt von Frau Schwarzer dies anders sieht, mag in der Natur der Sache liegen."
Das Thema hat flugs das Social Web, die Medien und die ARD-Talkshows erobert. Auch der Noch-Sky-Talkmaster Harald Schmidt teilt Seitenhiebe aus. Beim Sportsponsoring-Kongress Spobis in Düsseldorf sagt Schmidt mit Blick auf die "Steuersünder" FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß und FrauenrechtlerinAlice Schwarzer: "Ich bin ein kleiner, bescheidener Steuerzahler und damit auch schon in der Minderheit." Ein gefundenes Fressen natürlich für "Bild": Beim Springer-Blatt läuft eine Umfrage, ob Steuersünder nach einer Selbstanzeige straffrei davonkommen dürfen.
ps/aj/dpa