Immer dort, wo das Leben reich an Fehlern, Sehnsüchten und Humor ist. Also überall in Bayern. Aber vielleicht einfach mal da, wo ich herkomme. Am Wendelstein.

Haben solche Stoffe Kinopotenzial?

In bayerischen Kino ja. Der große Rest der Republik bleibt davon leider ein bisschen unberührt. Das hat etwas mit der Liebe der Bayern zum eigenen Volk, zur eigenen Sprache und zu starken Typisierungen zu tun. Wir schauen uns gerne selber zu und wenn´s gut ist, zahlen wir sogar dafür.

Haben Sie einen Krimi auf Ihrem Nachtkästchen liegen, den Sie gern verfilmen würden?

Ich lese heute wenig Krimis, aber wenn es darum geht, dass die Menschen unheimlich sind, fällt mir sofort etwas ein. Man muss sich nur an das unheimliche Gefühl erinnern, das ein Kind beim Anblick eines verlassenen Hauses hat und schon öffnen sich Türen. Der Rest ist viel, viel Arbeit.

Mit Bettina Reitz ist eine starke Programmfrau zum BR zurückgekehrt. Spüren die Filmschaffenden, dass die BR-Fernsehdirektorin Faible und Händchen für starke Filmstoffe hat?

Bettina Reitz hat eine starke Affinität zum Kino, eigentlich zu allem, was mit dem Erzählen von Geschichten zu tun hat. Und, was extrem wichtig ist, sie lässt den Erfindern die Intimität des Erzählens. Heißt, sie unterstützt, ohne zu manipulieren. Es gibt beim BR eine Offenheit den Stoffen gegenüber, die nie unkritisch, aber sehr fördernd ist. Mit Stephanie Heckner, der zuständigen Redakteurin für die Heimatkrimis, ist zum Beispiel das Durchdringen der Stoffe ein ewiges Fischen nach noch besseren Ideen. Und das macht Spaß.

Wer sich einen ersten Eindruck zu "Paradies 505" verschaffen möchte – hier geht es zum Trailer. Aber Vorsicht - Mundart!


Autor: Petra Schwegler

Die @Schweglerin der W&V. Schreibt seit mehr als 20 Jahren in Print und Online über Medien - inzwischen auch jede Menge über Digitales. Lebt im Mangfalltal, arbeitet in München.