
Marketing 25hours-Hotels:
"Für Design allein zahlt der Gast heute nicht mehr"
15 Prozent Rabatt für Mini-Fahrer, kostenlose Electra-Fahrräder, schrille Innenarchitektur und in jedem Zimmer steht eine Nespresso-Maschine: Die Design-Hotelmarke 25hours fällt aus dem Rahmen. In Wien hat das Hamburger Unternehmen gerade sein sechstes Haus eröffnet - diesmal unter dem Motto "Zirkus und Spektakel". Aber was steckt dahinter? W&V Online hat 25hours-Marketingchef Bruno Marti befragt.
15 Prozent Rabatt für Mini-Fahrer, kostenlose Electra-Fahrräder, schrille Innenarchitektur und in jedem Zimmer steht eine Nespresso-Maschine: Die Design-Hotelmarke 25hours fällt aus dem Rahmen. In Wien hat das Hamburger Unternehmen gerade sein sechstes Haus eröffnet - diesmal unter dem Motto "Zirkus und Spektakel". Aber was steckt dahinter? W&V Online hat 25hours-Marketingchef Bruno Marti befragt.
Herr Marti, wie langweilig finden Sie die Hotelbranche?
Es gibt viele langweilige Hotelprodukte, oft gekoppelt mit langweiligen Menschen in langweiligen Jobs. Ich persönlich kann mich nicht beklagen. In den letzten sieben Jahren bei 25hours hatte ich kaum eine langweilige Minute.
25hours möchte ja alles ein bisschen anders machen. Sie stecken sehr viel Aufwand in die Gestaltung Ihrer Häuser. Das klingt nach etwas höheren Zimmerpreisen...
Wenn man sagt, man "möchte" etwas anders machen, dann klingt das so angestrengt. Es ist viel eher so, dass wir im 25hours-Team uns nicht allzu stark um Konventionen und Erwartungshaltungen der Branche kümmern, sondern das machen, was wir selber mögen und Spaß macht. Ob unsere Zimmerpreise hoch sind, liegt im Auge des Betrachters. Wir bewegen uns an unseren Standorten im mittleren Preissegment und glauben ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis zu bieten. Aufwändige oder ausgefallene Gestaltungsideen kosten in unserem Fall nicht mehr Geld, sondern fordern etwas mehr Blut, Schweiß und Tränen in der Entwicklung.
Wie teuer ist denn der Designfaktor im Vergleich zu einem "normalen" Hotel?
Das ist schwer zu beziffern. Für Design allein zahlt der Gast heute nicht mehr mehr. Jedes einigermaßen neue Hotel hat heutzutage einen Designanspruch. Bei 25hours ist es viel mehr die Marke an sich, die einen Mehrpreis legitimiert. Man assoziiert und erwartet Empathie, Überraschung, Erlebnis, Storys und einen Schuss Coolness mit dem Brand. Nach unserer Einschätzung sind Gäste bereit, dafür einen 25hours-Faktor von acht bis 15 Prozent zu zahlen.
Nach meinem Eindruck sparen Sie bei der klassischen Werbung. Wie sieht Ihr Kommunikationskonzept aus?
Der Eindruck täuscht nicht. Werbung im Sinne von Anzeigen oder Ähnlichem gibt es bei uns nicht. Zur Stärkung der Marke unternehmen wir einige Mühen im Sinne von klassischer PR in Zusammenarbeit mit unserer Agentur Häberlein & Mauerer. Ansonsten machen im Tourismus längst die Gäste die Werbung selbst über entsprechende Reiseportale. Neben Empfehlungsmarketing spielen lokale Sales Manager eine wichtige Rolle, indem sie die Beziehungen zu unseren Firmenkunden pflegen. Darüber hinaus liegt der Erfolgsfaktor eher im Vertrieb, bzw. Revenue Management, als in der Kommunikation.
Welche Zielgruppen wollen Sie erreichen? Wer ist der typische 25hours-Gast?
Den typischen Gast gibt es eigentlich nicht, da die Klientel etwa in Hamburg und Wien einfach sehr anders ist als in Frankfurt und Zürich. Wir sehen aber, dass wir ein Magnet sind für Individualisten, Selbständige und kreative Branchen. Aber natürlich ist jeder willkommen, der sich bei uns wohl fühlt.
Sie haben zahlreiche Kooperationen mit angesagten Lifestyle-Marken wie Mini, Nespresso, Levi's und Frontlineshop.com. Wie funktionieren diese Partnerschaften?
Kooperationen auf allen Ebenen sind uns sehr wichtig. Weil wir grundsätzlich gesellige Typen sind, weil es unser Produkt bereichert und weil sich nicht selten win-win-Situationen einstellen. Die Partnerschaften reichen von klassischen Getränkeabnahmeverträgen bis – im Falle von Levi’s – zur gemeinsamen Gestaltung eines ganzen Hotels. Kooperationen können sehr lokal sein wie beispielsweise zwischen dem Mare Verlag und unserem Haus in der Hamburger HafenCity oder über mehrere Hotels laufen, wie mit Frontlineshop, die vier Hotels mit Mitarbeiterbekleidung ausstatten und dafür gute Sichtbarkeit bei jährlich rund 150.000 Gästen haben.
Bisher gibt es 25hours nur in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Wie geht es weiter?
Die Hotelentwicklung bei 25hours läuft meist relativ organisch ab, Standortentscheidungen werden von den vier Gesellschaftern um Christoph Hoffmann getroffen. Berlin kommt ja noch im nächsten Winter. Dann fehlen uns im deutschsprachigen Raum vielleicht noch München oder Köln. Ansonsten haben wir die Fühler ausgestreckt, führen immer mal wieder Gespräche bezüglich guten Stadtstandorten in Skandinavien, Spanien, Italien oder der Türkei. Außerdem kokettieren wir hin und wieder mit der Liebe zu Bergen und Meer. Vielleicht kommt dann doch noch eine Freizeitdestination dazu.
Was verbirgt sich eigentlich hinter dem Markennamen 25hours?
Dynamik, Überraschung und das kleine bisschen mehr als die anderen. Eigentlich reicht es schon, wenn es Fragen aufwirft, denn dann wird darüber gesprochen.
Innenarchitektur als Markenkommunikation: Impressionen aus den 25h-Hotels in Wien, Hamburg, Zürich und Frankfurt. Die Beschreibungen lesen Sie, wenn Sie auf die Bilder klicken.