
"MTV wird von 2,5 Millionen Abonnenten empfangen"
Wie geht es mit der Bezahlstrategie von MTV Deutschland weiter? W&V-Redakteurin Petra Schwegler hat mit Vermarktungschef Jin Choi über die neue Struktur der TV-Familie gesprochen.
Vor wenigen Tagen sind die ersten Quoten von MTV Networks für die weiter frei empfangbaren Sender eingetrudelt, nachdem das Aushängeschild MTV zum Jahreswechsel ins Pay-TV verschoben worden ist. Die nackte Zahlenbilanz lautet: Viva verbessert den Marktanteil auf 2,1 Prozent bei den 14- bis 29-Jährigen und wächst damit um über 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Der Unterhaltungssender Comedy Central legt bei 14- bis 49-jährigen Zuschauern auf 1,3 Prozent Marktanteil zu, der Kinder- und Familiensender Nickelodeon auf 12,7 Prozent bei den Drei- bis 13-Jährigen. W&V Online hat sich die Sender-Bilanz angesehen und fragte bei Jin Choi nach, dem Senior Vice President Viacom Brand Solutions& Deputy General Manager MTV Networks Germany.
Der erste Monat von MTV im Pay-TV ist vorüber. Können die übrig gebliebenen Free-TV-Sender Viva, Comedy Central und Nickelodeon davon profitieren? Wie schlägt sich MTV selbst?
Elementarer Bestandteil unserer Content- und Verbreitungsstrategie ist, MTV exklusiv im Abo-Bereich zu positionieren und Viva im Gegenzug im Free TV zu stärken. Die neue inhaltliche und formal-gestalterische Positionierung hat offenbar in der Zielgruppe großen Anklang gefunden, denn wir konnten den Viva-Marktanteil im Januar entsprechend unseren Erwartungen steigern. Im Zuge der Neuausrichtung unseres Portfolios konnten Nickelodeon und Comedy Central ihre Verbreitung sei Beginn des Jahres deutlich ausbauen und auch dies hat sich in einer positiven Entwicklung der Sender niedergeschlagen. Zu MTV als Premium-Angebot veröffentlichen wir wie generell üblich keine Angaben zu Marktanteilen oder Zuschauerzahlen, aber wir sind mit der Entwicklung der Abonnentenzahlen und dem Feedback unserer Zuschauer ebenfalls sehr zufrieden.
Kommen originäre MTV-Formate wie "Jackass" bei Viva besser raus?
Ich denke, die Mischung der Formate ist entscheidend für die erfolgreiche Senderentwicklung. Das neue Viva-Programm weist eine wesentlich höhere Formatdichte und somit ein größeres Programmspektrum sowie eine deutlich geringe Wiederholungsrate auf - und dies ist in erster Linie ausschlaggebend für den Zuwachs an Zuschauern. Natürlich sind die MTV-Formate regelmäßig bei den erfolgreichsten Sendungen des Viva-Tages vertreten.
Wie viele Abonnenten zählen Sie eigentlich beim Musiksender?
Aktuell ist MTV in den Paketen aller großen Anbieter erhältlich und wird von 2,5 Millionen Abonnenten empfangen.
Macht der neue Clipkanal MTV Brand New im Abo dem originären MTV nicht viel Konkurrenz?
MTV und MTV Brand New sind unterschiedlich positioniert und ergänzen sich daher: MTV zeigt internationale und nationale Showformate und Konzerthighlights sowie ein breites Spektrum an Musikvideos, MTV Brand New konzentriert sich ausschließlich auf die aktuellsten Musiktrends und präsentiert diese mit Videoclips rund um die Uhr.
Wäre es denkbar, dass weitere Sender der TV-Familie MTV Networks ins Pay-TV wechseln?
Unsere Content- und Verbreitungsstrategie, Inhalte zunächst exklusiv gegen Entgelt und später werbefinanziert einem breiten Publikum zugänglich zu machen, lässt sich natürlich auch auf andere Marken und Plattformen übertragen. Entscheidend für den Erfolg dieser Strategie ist die richtige Mischung aus Abo- und webefinanzierten Angeboten. Wir sehen uns von den aktuellen Entwicklungen in der Aufstellung unseres Portfolios bestätigt und planen aktuell keine weiteren Veränderungen diesbezüglich.
Wie hat die Werbewirtschaft die neue Struktur im Free-TV angenommen?
Das Feedback der Werbebranche war seit Bekanntgabe unseres Schritts äußerst positiv und wir freuen uns, das Vertrauen, das unsere Partner in unsere Strategie gesetzt haben, nun mit den gestiegenen Marktanteilen bestätigen zu können.