
AfD-Affäre um "Welt"-Autor Lachmann:
"Nur eine Alternative" - Stefan Aust erklärt den Rauswurf
Günther Lachmann und die "Die Welt" gehen seit Samstag getrennte Wege. Der Grund ist ein unmoralisches Angebot, das Lachmann der AfD gemacht haben soll. "Welt"-Chefredakteur Stefan Aust bezieht jetzt öffentlich Stellung.
Stefan Austs Tweet vom vergangen Samstagabend zählt nur sieben Wörter. Ihre Wirkung auf den bereits in einigen Teilen der Bevölkerung ramponierten Ruf der Presse dürfte jedoch immens sein. Denn hinter dem Satz "Die Welt trennt sich von Günther Lachmann" stecken Vorwürfe, die den Ruf des Entlassenen nachhaltig beschädigen dürften: Der ehemalige "Welt"-Redakteur soll sich der AfD-Führung während seiner journalistischen Tätigkeit gegen Honorar als PR-Berater angedient haben. Bislang ist eine öffentliche Stellungnahme der beiden Parteien ausgeblieben - bis jetzt: Aust bezieht nun öffentlich Stellung.
"Glaubwürdigkeit ist das wichtigste Kapital des Journalismus. Wer diese aufs Spiel setzt, schadet nicht nur der Zeitung oder Zeitschrift, für die er arbeitet. Er schadet der gesamten Publizistik", schreibt der Chefredakteur der "Welt". Es habe "nur eine Alternative" gegeben: "entweder die Vorwürfe werden zurückgenommen - oder bewiesen". Für die Honorarforderungen Lachmanns an die AfD gibt es laut Aust keine schriftlichen Belege. Die Emails, die der Redakteur an die Parteiführung geschickt hatte, hätten jedoch "Vorschläge für eine politische Strategie" enthalten. Austs Fazit: "Ein Journalist, der sich als PR-Berater einer Partei andient, hat seine Unabhängigkeit verloren, seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel gesetzt – und damit seinen Job."
Mit der Entlassung könnte die Affäre für Günther Lachmann jedoch noch nicht vorbei sein - sein ehemaliger Arbeitgeber erwägt rechtliche Schritte. Die "Welt" arbeite - so Aust - zudem daran, "den Fall lückenlos aufzuklären". "Dazu gehört auch, Herrn Lachmanns Berichterstattung über die AfD nachträglich kritisch zu hinterfragen."