
"Sie müssen mich noch eine Zeit lang ertragen"
Showdown in Köln: Verlagspatriarch Alfred Neven DuMont hat sich offen von seinem Sohn Konstantin distanziert und will weiter im Geschäft bleiben.
Der dynastisch denkende Unternehmenspatriarch Alfred Neven DuMont muss einige schwierige Tage und Nächte verbracht haben. Nach den anhaltenden öffentlichen Kapriolen seines Sohnes Konstantin Neven DuMont, der ihn zuletzt über Interviews in "Focus" und "Bild" aufgefordert hatte, sich aus der Unternehmensführung zurückzuziehen, hat sich der Aufsichtsratschef nun endlich geäußert. Er tut es nicht öffentlich, sondern in einer Email an die Mitarbeiter der Zeitungsgruppe DuMont Schauberg.
"Wir, alle Mitarbeiter des Hauses, die Chefredakteure, Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und Verleger sind völlig unvorbereitet und ohne eigenes Hinzutun durch meinen Sohn Konstantin Neven DuMont, der seit mehreren Tagen beurlaubt ist und dessen Ämter und Funktionen ruhen, in eine misshellige Situation geraten," schreibt der Patriarch. "In diese Situation und da gibt es kein Hinwegschauen, hat sich mein Sohn begeben."
Damit distanziert sich der Unternehmenschef unmissverständlich von dem Verhalten seines Sohnes. Und kündigt zugleich an, dass er nicht vor hat, auf die Machtansprüche des als Verlagserben vorgesehen Konstantin einzugehen. Er sei "gesund", sagt der Alteverleger und kündigte an, das Unternehmen werde ungeachtet der öffentlichen Spekulationen im "gewohnt gegenseitig vertauensvollen Ton miteinander geführt werden. Mit Aufsichtsrat, Vorstand, Geschäftsführungen und Chefredaktionen stünde "genügend menschliches und fachliches Personal zur Verfügung, um die Zeiten, die schwerer geworden sind, zu bewältigen", schreibt der Altverleger. "Sie werden mich noch eine Zeit lang ertragen müssen," schließt der Patriarch seine Mitteilung.
Damit haben es die Mitarbeiter nun schriftlich, dass das Unternehmen nach der öffentlichen Selbstdemontage des Verlagserben mit dem bisherigen Management weitergeführt wird. Konstantin Neven DuMont wird wohl nun auf eine Auszahlung seiner Anteile (7 Prozent) am Zeitungskonzern drängen. Die Familienmitglieder verfügen über ein Vorkaufsrecht. Es dürfte allerdings nur sein Vater Alfred finanziell in der Lage sein, ihn auszuzahlen.
Damit dürfte sich der von Konstantin geforderte Rückzug seines Vaters erledigt sein. Für diesen Fall hatte er mit dem Ausstieg aus dem Unternehmen und der Gründung eines eigenen Medienhauses gedroht. Die Familie müsste ihn demnach auszahlen.Konstantin Neven DuMont besitzt laut Handelsregisterauszug eine Einlage im Nominalwert von mindestens 8,1 Millionen Euro.(jup/fz)