
"Spiegel"-Journalist lobt Stipendium für gute Recherche aus
Dirk Kurbjuweit, Leiter des "Spiegel”-Hauptstadtbüros, spendet pro Jahr 5000 Euro für das Seminyak-Stipendium. So will er in Zeiten des Sparens klassische Recherchearbeit in Print-Redaktionen fördern.
Soweit ist es gekommen mit der Journaille: Dirk Kurbjuweit, Leiter des "Spiegel”-Hauptstadtbüros, schreibt ab sofort das mit 5000 Euro dotierte "Seminyak-Stipendium" aus - um in Zeiten des Rotstifts doch noch gut recherchierte Artikel zu gewährleisten. Er will in Eigenregie dem Trend gegensteuern, dass Recherche-Etats dem Spardiktat bei Zeitungen oder den klammen Kassen bei Online-Medien zum Opfer fallen. Kurbjuweit: "Für mich ist es ein schwer erträglicher Gedanke, dass die Welt rasch zusammenwächst, der Journalismus aber nicht Schritt halten kann, weil kaum ein Verlag aufwendige Recherchen finanzieren will. Wir könnten dann den Anspruch, die kontrollierende Gewalt zu sein, nicht mehr aufrecht erhalten.” Neben dem Geldpreis bietet Dirk Kurbjuweit an, den Gewinnern bei der Recherche und dem Verfassen der Texte zu helfen.
Stifter des Stipendiums sind der 1962 geborene Journalist, seine Frau Bettina sowie die Kinder des Paares, Marja und Jonas. Einsendeschluss ist der 15. Oktober, entschieden wird im November. Das Stipendium soll in jedem Jahr eine Recherche in Deutschland oder im Ausland bis zu einer Summe von 5000 Euro finanzieren. Es kann geteilt werden in zwei Stipendien zu je 2500 Euro. In der Jury sitzen Nils Minkmar von der "FAZ", Ariel Hauptmeier vom Magazin "Geo" und Kurbjuweit selbst. Das Höchstalter liegt bei 35 Jahren. Es soll um Geschichten gehen, die für ein Print-Medium vorgesehen sind. Es können sich freie und angestellte Journalisten bewerben, ausgeschlossen sind Redakteure von überregionalen Zeitungen und großen Magazinen.
Wieso das Stipendium den Titel "Seminyak" trägt? Weil Kurbjuweit in dem gleichnamigen Ort auf der indonesischen Insel Bali die Idee für das Stiopendium hatte. "Da mein Einkommen auch das Einkommen meiner Familie ist, kommt das Stipendium von mir, von meiner Frau Bettina und unseren Kindern Marja und Jonas. Sie haben in Seminyak als erste von dieser Idee erfahren und tragen sie gerne mit", so der "Spiegel"-Mann, der seine eigenen Recherche-Vorteile beim "Spiegel" beschwört.