
"Terms of Trade": RTL-Chefin Schäferkordt gibt Produzenten einen Korb
Bei Auftragsproduktionen den Produzenten eine fixe Erlösbeteiligung zuzusichern - das lehnt RTL-Chefin Anke Schäferkordt ab.
RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt hat den Fernsehproduzenten auf der Jahrestagung ihres Verbands einen deutlichen Dämpfer im Kampf um bessere Vergütung von Auftragsproduktionen verpasst. "Ein starres Terms of Trade-System ist nicht hilfreich," sagt die designierte Co-Chefin der RTL Group und kommende starke Frau im Bertelsmann-Vorstand.
Die Geschäftsbeziehungen mit den Produzenten müssten auch in Zukunft Projekt für Projekt individuell ausgehandelt werden. Primetime-Produktionen könnten nicht zu den gleichen Bedingungen vergütet werden wie Nachmittagsserien, so Schäferkordt. Individuelle Terms of Trade seien deswegen ein gangbarer Kompromiss. Schäferkordt: "Wir müssen gar nichts ändern, um auf markt- und genrespezifische Gegebenheiten Rücksicht zu nehmen."
Das ist eine deutliche Absage an die Produzenten, die auch mit der ProSiebenSat.1-Gruppe noch um Mindeststandards über die Vergütung von Auftragsproduktionen ringen. "Es gibt eine Vielzahl von Gesprächen, aber noch keine Einigung," sagt Jens Steinbrenner, Sprecher der Produzentenallianz. Lediglich beim Thema Product Placement hat man sich geeinigt, Planung und Integration der Placements mit 22 Prozent Umsatzbeteiligung zu vergüten.
Mit ARD und ZDF sind bereits 2010 Vereinbarungen zustande gekommen - allerdings auf Druck der Politik. Die hatte die Sender Zuge der Novelle des 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrags aufgefordert, den Produzenten faire Vertragsbedingungen zu bieten. Demnach werden Produzenten beispielsweise auch an den kommerziellen Erlösen der vom Sender voll finanzierten Auftragsproduktionen mit beteiligt. Mit der ARD wurde auch vereinbart, dass Produzenten bei finanzieller Beteiligung an Produktionen Auswertungsrechte zurückbehalten können.
ProSiebenSat.1-Vorstand Andreas Bartl hatte den TV-Produzenten eine Erlösbeteiligung nur dann in Aussicht gestellt, wenn sie sich mit mindestens zehn Prozent an der Finanzierung von Auftragsproduktionen beteiligen und damit auch ins wirtschaftliche Risiko gehen.