
"Thüringer Allgemeine": Protest gegen Ablösung Lochthofens
Die Redakteure und Mitarbeiter der "Thüringer Allgemeinen" haben in einer Erklärung gegen die Ablösung ihres Chefredakteurs Sergej Lochthofen protestiert.Sie fordern darin, seine Abberufung und die seiner Stellvertreterin und Ehefrau zurückzunehmen.
Bei der "Thüringer Allgemeinen" haben sich nun die Redakteure und Mitarbeiter gegen die Ablösung ihres Chefredakteurs Sergej Lochthofen gewandt. Nach einer Mitarbeiterversammlung am Samstag in Erfurt forderten sie, seine Abberufung und die seiner Stellvertreterin und Ehefrau Antje-Maria Lochthofen zurückzunehmen, berichtet die Deutsche Presse-Agentur. Beide seien 1990 von der Redaktion demokratisch gewählt worden. Nachfolger von Lochthofen soll der Chef der "Brauschweiger Zeitung", Paul-Josef Raue, werden.
"Wir sehen in der Abberufung keinen Schritt im Interesse des Verlages Thüringer Allgemeine und seiner Gesellschafter, sondern eine Maßnahme zu deren Schaden", heißt es in der Erklärung der Mitarbeiter. Sie kritisierten einen "Eingriff in die journalistische Unabhängigkeit der Redaktion", die im Redaktionsstatut vom April 1990 formuliert sei. Die Personalentscheidung breche mit dem Grundkonsens, auf dessen Basis die erste unabhängige Tageszeitung in der Noch-DDR die Zusammenarbeit mit der WAZ-Gruppe vereinbart und nahezu zwei Jahrzehnte erfolgreich und vertrauensvoll praktiziert habe.
Die "Thüringer Allgemeine" widmete dem Führungswechsel am Samstag eine ganze Seite in ihrer Druckausgabe. Sie veröffentlichte ein Interview mit dem Geschäftsführer der Zeitungsgruppe Thüringen (ZGT), Klaus Schrotthofer, ausführliche Berichte über Lochthofen und Raue sowie kurze Auszüge aus 17 Lesebriefen. Bei der Mitarbeiterversammlung habe es vereinzelt auch kritische Stimmen zum Führungsstil von Lochthofen gegeben, hieß es aus Teilnehmerkreisen.