
ADC-Award:
Überraschung beim ADC: Grand Prix für die Nummer zwei
ADC-Award: Mit zwölfmal Gold ist "Rechts gegen Rechts" der Abräumer des Abends. Fünfmal Gold gab es für die "Lichtgrenze" zum 25-jährigen Mauerfall-Jubiläum. Überraschend setzte sich das Berliner Projekt bei der Grand-Prix-Entscheidung durch.
Es ist die Überraschung des Abends. Die Agentur White Void gewinnt beim 51. ADC in Hamburg den Grand Prix für das Projekt "Lichtgrenze". ADC-Präsident Stephan Vogel bezeichnete es als "historisch", dass sich die Jury "einstimmig nach nur einem Wahlgang" entschieden hatte. Die Arbeit sei von poetischer Größe, ikonischer Kraft und menschlicher Tiefe, begründete Vogel die Entscheidung der Jury. Die Agentur erhält mit dem Projekt fünf goldene, einen silbernen und einen bronzenen Nagel. Zum ersten Mal gewinnt damit die Kategorie "Kommunikation im Raum" den Grand Prix. Zudem belegte die Agentur den zweiten Platz in der Gesamtwertung.
Vom 7. bis zum 9. November 2014 war das innerstädtische Berlin von der Bornholmer Straße über den Mauerpark und die Gedenkstätte Bernauer Straße, zum Reichstag, vorbei am Brandenburger Tor und Checkpoint Charlie bis zur East Side Gallery vorübergehend geteilt: 8.000 weiße, leuchtende Ballons markierten den ehemaligen Mauerverlauf.
Ebenfalls einstimmig sicher war sich die Jury über den ersten Platz. Den teilen sich die Agenturen Grabarz & Partner und GGH Lowe für die Kampagne Exit-Deutschland "Rechts gegen Rechts - der unfreiwilligste Spendenlauf". Die Gewinner durften insgesamt 12 mal die Bühne betreten und goldene Nägel abholen. Zudem erhielt "Rechts gegen Rechts" einen silbernen und zwei bronzene Nägel sowie eine Auszeichnung. Obwohl die Kampagne am meisten ausgezeichnet wurde, reichte es nicht für den Grand Prix. Die Jury bewertete die Aktion jedoch als "außergewöhnliche Arbeit."
Hinter Platz zwei ("Lichtgenze") sicherten sich Opel und Scholz & Friends für "Umparken im Kopf" den dritten Platz. Die Kampagne erzielte einmal Gold, fünf mal Silber, zwei mal Bronze und neun Auszeichnungen.
An vierter Stelle folgt das Rolling Stone Magazin mit "Mehr Zeit für Rock 'n' Roll". Die Oliver Voss Werbeagentur konnte drei goldene, drei silberne und einen bronzenen Nagel für sich beanspruchen.
Heimat belegt mit der Hornbach-Kampagne "Gothic Girl" Platz fünf im Ranking. Dreimal Gold, zweimal Silber, einmal Bronze und eine Auszeichnung holten sich die Werber auf der Bühne ab.
Die Automarke Smart tanzte sich in die Herzen des Publikums und der Jury mit der Aktion "Das tanzende Ampelmännchen". Die Kreation stammt von der Agentur BBDO. Sie räumte viermal Silber, dreimal Bronze und vier Auszeichnungen ab.
Die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" bewies einmal mehr, dass hinter jeder Kampagne auch immer ein kluger Kopf steht. Scholz & Friends gewann dafür zweimal Gold, einmal Silber, zweimal Bronze und zwei Auszeichnungen. Die Kreativen belegten mit der Oliver Voss Werbeagentur Platz sieben. Ihre poppigen Anzeigen für Axel Springer gewannen einmal Gold, dreimal Silber und zweimal Bronze.
Platz neun sicherte sich die Lufthansa mit Kolle Rebbe für die "Fanhansa". Erstmalig in der Unternehmensgeschichte änderte die Lufthansa ihr Erscheinungsbild und flog die deutschen Weltmeister im Siegerflieger nach Hause. Die Kampagne räumte einmal Gold, zweimal Silber, zweimal Bronze ab und sicherte sich eine Auszeichnung.
Auf dem zehnten Platz kam Mutabor Design mit dem Kalenderblog "Lingua 365". Die Werber holten einen goldenen, einen silbernen, drei bronzene Nägel und eine Auszeichnung von der Bühne ab.
Insgesamt hat der Art Directors Club 37 goldene, 92 silberne und 156 bronzene Nägel sowie 248 Auszeichnungen verliehen. Diesmal gab es 40 Prozent mehr Einreichungen für "Digitale Medien", 30 Prozent mehr Einsendungen für "Audiovisuelle Medien" und 20 Prozent weniger für "Printmedien". Zudem bot der ADC eine neue Kategorie "Out of any Box" an. Insgesamt 25 Werber reichten hier ihre Arbeiten ein. 27 Einzeljurys mit insgesamt 378 Juroren bewerteten die Arbeiten.
Rund 400 Einreichungen von Studenten und Junioren gingen daneben ins Rennen um die Junior-ADC-Nägel. Insgesamt verlieh die Jury hier 16 goldene, 20 silberne und 36 bronzene Nägel sowie 45 Auszeichnungen.
ADC-Student des Jahres wurde das Team mit Yvonne Moser, Lilli Scheuerlein und Laura Markert von der Hochschule für angewandte Wissenschaften Würzburg-Schweinfurt. Ausgezeichnet wurde ihre Arbeit "Fluchtatlas". Der Atlas stehe für den freien Menschen, der gezwungen sei, durch die halbe Welt zu reisen und alles verliere - so lautete die Begründung der Jury.
ADC-Talent des Jahres ist Michael Ullrich von der Hamburger Technischen Kunstschule - Berufsfachschule für Grafikdesign. Mit seiner Abschlussarbeit "Helgoland - Tourismusdestination in der Nebensaison" überzeugte er in der Kategorie "Ganzheitliche Kommunikation." Weil die Arbeit sehr glaubhaft und überzeugend Helgoland als naheliegende Möglichkeit der Entschleunigung darstelle, zeichnete die Jury ihn aus.
Erstmals vergab die Jury keinen Hauptpreis. Guido Heffels, Vorsitzender der Nachwuchsjury, begründete dies damit, dass es den Arbeiten an einem "Regelbruch" und "genereller Überraschung" fehle. Die Arbeiten seien so umgesetzt worden, "wie das erwachsene Menschen machen würden."
Das diesjährige ADC-Jahrbuch wird vom Edel-Verlag herausgegeben.