
Finanzierungsrunde:
30 Millionen für die Kriegskasse: Was Criteo-Chef Greg Coleman jetzt plant
Der Performance-Display-Spezialist Criteo sammelt in der Series-D-Finanzierungsrunde 30 Millionen Euro ein. President Greg Coleman erklärt im Gespräch, wie sie für die offensiven Wachstumspläne genutzt werden sollen.
Marktführer Criteo kann sein Geschäft mit Performance Display Advertising weiter ausbauen: Unter Führung von Softbank Capital steckt ein Konsortium 30 Millionen Euro in das Unternehmen mit Hauptsitz in Frankreich, das in 30 Ländern aktiv ist. In Entwicklung, Technologie und Team will Criteo nun investieren - und in die Expansion in Asien. President Greg Coleman erläutert die Pläne im Gespräch.
Herr Coleman, bislang gehörten Index Ventures, Elaia Partners, Bessemer und AGF zu Criteos Investoren. Mit der Series-D-Finanzierung unter Führung von SoftBank Capital kommen nun neue hinzu, nicht?
Ja. Unser Bestandsinvestor Bessemer stockt auf. Neu hinzu kommen Yahoo Japan, SAP Ventures und Adams Street.
Was bedeutet das neue Konsortium für die alten Investoren und für die Zusammensetzung des Board of Directors?
Zunächst: Das komplette Board ist begeistert über das neue Kapital, weil wir einige sehr aggressive Investitionsvorhaben für das kommende Jahr planen. Das wird uns erlauben, unsere Expansion sehr effizient zu betreiben. Was die Board-Zusammensetzung angeht, kann ich dazu nichts sagen außer, dass wir dessen Zusammensetzung laufend überprüfen. Dazu habe ich sonst heute keine Neuigkeiten.
Gut, es ist ja noch ein früher Zeitpunkt. Kommen wir zur strategischen Bedeutung des Investments: Yahoo Japan deutet auf einen stärkeren Fokus auf Asien hin.
Mit Yahoo Japan haben wir auch eine exklusive Partnerschaft im Bereich personalisierter Displaywerbung. Für die nächsten Jahre erwarten wir, dass daraus ein schönes Geschäft für beide Unternehmen entsteht. Bei der Finanzierungsrunde müssen Sie geographisch weiter denken. Ein Markt, den wir uns sehr genau ansehen, ist China. Das wäre ein sehr wichtiger Markt, den wir nächstes Jahr betreten könnten. Und es wird neue Produkte geben, hohe Investments in unser Kernprodukt sowie in Forschung und Entwicklung.
Bei neuen Produkten reden wir immer noch über Display?
Wir reden heute immer über Display. In der großen Welt von Big Data hat Criteo sein Unternehmen um Performance Display herum aufgebaut. Für die Zukunft planen wir neue Verticals, Kategorien wie Finanzdienstleistungen oder Automotive. Zum zweiten glauben wir, dass es für uns große Chancen gibt, die Spitze des Sales Funnel mit Performance-Ansätzen zu besetzen. Die Spitze des Sales Funnels ist für Marketer sehr wichtig. Sie suchen nach neuen Kunden, zusätzlicher Wertgenerierung zusätzlich zu dem, was wir jetzt am Ende des Sales Funnel mit Performance Display machen. Dazu haben wir eine Reihe von Experimenten in Planung.
Sie haben kürzlich ein 10000 Quadratmeter großes Forschungs- und Entwicklungszentrum in Paris eröffnet. Fließt dort ein guter Teil des Kapitals hin oder findet die Produktentwicklung weltweit statt?
Sie konzentriert sich in Paris. 95 Prozent unserer R&D-Abteilung sitzen hier. Von unseren fast 700 Mitarbeitern sind ungefähr 40 Prozent Entwickler. Das ist etwas, das mir wichtig ist. Es gibt gerade im Performance-Markt viele Firmen – zu viele – die vielleicht fünf Leute in der Entwicklung sitzen haben und 150 in Sales und Marketing. Das haben wir von vornherein anders gemacht.
Das ist auch enorm wichtig. Nichts veraltet so schnell wie Technologie. Unternehmen müssen die ganze Zeit weiter entwickeln.
Genau. Aber viele Firmen tun das nicht. Die Denkweise unseres CEO, unseres Boards, ist immer langfristig ausgerichtet.
Was sind die größten Herausforderungen, an denen Sie arbeiten?
Wir wachsen als Unternehmen enorm schnell. Viele nennen Criteo noch ein Startup. Wir sind aber kein Startup, wir sind ein 700-Mitarbeiter-Unternehmen. In sechs Monaten werden wir über 1000 sein. Das müssen sie managen und das Unternehmen richtig organisieren. Als ich vor anderthalb Jahren zu Criteo kam, hatten wir 220, 240 Mitarbeiter. Wir sind jetzt fast drei Mal so groß. Sie müssen Wachstum richtig steuern – aber es bietet auch großartige Möglichkeiten.