Zeitweise täglich hagelte es neue Vorwürfe gegen den Club mit seinen fast 19 Millionen Mitglieder. Auch wenn sich nicht alle bestätigten: Der Imageschaden für den Verein, der für viele Menschen ein Inbegriff für Solidität und Vertrauen war, war gigantisch. Geschäftsführer Obermair verlor wie auch ADAC-Präsident Peter Meyer den Job. Doch die Erschütterung reichte tiefer. Das gesamte System ADAC stand infrage. Im Mai 2014 versuchte der ADAC mit der Kampagne "Immer für Sie da" die Marke zu retten. Als Imagehelfer dienten hier die "Gelben Engel".

Der Autoclub verordnete sich einen Reformprozess begleitet von externen Fachleuten. Im Dezember billigte eine außerordentliche Hauptversammlung die Reformpläne und machte den bis dahin kommissarisch tätigen Markl zum neuen Vereinspräsidenten.

"Der ADAC hat das Jahr 2014 dazu genutzt, die große Vertrauenskrise zu bewältigen und mit der 'Reform für Vertrauen' eine tiefgreifende Neuausrichtung des Vereins anzustoßen", sagte Markl nun. "Diese Neuausrichtung werden wir in den kommenden Monaten und Jahren auch strukturell und organisatorisch fest in der gesamten ADAC-Organisation verankern, um künftig modern, transparent und zukunftssicher aufgestellt zu sein." Eine der größten Baustellen ist dabei die Trennung der Wirtschaftsaktivitäten des ADAC vom Verein.

Der geschäftliche Teil mit Versicherungsangeboten oder Reiseführern sollen in einer eigenen Aktiengesellschaft gebündelt werden, mit einem Vorstand an der Spitze, der sich nichts von der Vereinsspitze sagen lassen muss. Die längst angemahnte Entflechtung ist eine Voraussetzung dafür, dass der Club seinen Status als eingetragener Verein (e.V.) behalten darf. Für Markl und seine Leute wird auch 2015 ein ereignis- und arbeitsreiches Jahr.