
Falsches "Lieblingsauto"? :
ADAC nutzt Mitgliederzeitschrift für weitere Beichten
Hat der ADAC bei der Wahl zum Lieblingsauto noch mehr geschummelt? Verbandspräsident Meyer schließt das in einem Interview mit der Motorwelt" nicht aus ...
Die ADAC-Affäre könnte noch größere Dimensionen annehmen. Verbandspräsident Peter Meyer schließt in einem Interview mit der hauseigenen Mitgliederzeitschrift "Motorwelt" erstmals nicht mehr aus, dass möglicherweise auch bei der Wahl zum Lieblingsauto geschummelt worden sein könnte. Man könne derzeit nicht mit Gewissheit sagen, ob auch an der Platzierung der einzelnen Fahrzeuge gedreht worden sei, räumt Meyer in der am Freitag erscheinenden Februar-Ausgabe ein. "Wir haben das Eingeständnis, dass die Zahl der absoluten Stimmen, nicht aber die Reihenfolge der Preisträger verändert wurde. Ob das der Wahrheit entspricht, soll die Untersuchung ans Licht bringen, mit der wir externe Prüfer federführend beauftragt haben."
Bislang hat es stets geheißen, dass zwar die Zahl der abgegebenen Stimmen zur Wahl des "Gelben Engels" nach oben frisiert worden seien – sie sind schlicht verzehnfacht worden. Michael Ramstetter, Kommunikationschef und Chefredakteur der Mitgliederzeitung "Motorwelt", hat nach anfänglichem Leugnen dann doch seinen Hut genommen. Der neuen Beichte in der "Motorwelt" mit ihrer Auflage von knapp 14 Millionen Exemplaren ist ergo zu entnehmen: Die Reihenfolge der Fahrzeuge könnte doch betroffen sein, der "Gelbe Engel" für den VW Golf steht eventuell in Frage.
Seit den ersten Enthüllungen der "SZ" sind noch diverse andere Vergehen der ADAC-Spitze aufgedeckt worden. So füllen private Ausflüge der Verbands-Oberen mit Rettungshubschraubern des Automobilclubs die Schlagzeilen. Besonders schräg: Mit einem Hubschrauber soll eine verregnete Rasenfläche vor einem Fußballspiel getrocknet worden sein. Daneben gerät auch der Badegewässer-Test gerät in Verruf; dort könnten in den 1990er Jahren Ergebnisse gegen Gefälligkeiten manipuliert worden sein, berichten diverse Medien. Beobachter gehen davon aus, dass dem ADAC nun eine Kündigungswelle bevorsteht.