
AP-Fotografen: Kündigungen an Heiligabend
Dem deutschen Ableger von AP droht ein Personalabbau. Wenige Wochen nach der Übernahme durch die Nachrichtenagentur ddp wurden am Heiligabend zehn AP-Fotografen betriebsbedingt gekündigt.
Kurz nach der Übernahme droht der Nachrichtenagentur AP Deutschland offenbar bereits ein Stellenabbau: Nach Informationen des Deutschen Jourmalistenverbands (DJV) haben am Heiligabend zehn AP-Fotografen mit Pauschalistenverträgen die betriebsbedingte Kündigung zum 31. März erhalten.
Der Journalistenverband verurteilte die Maßnahme scharf. So wirft der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken dem AP-Besitzer und ddp-Geschäftsführer Martin Vorderwülbecke Wortbruch vor, weil "er bei der Übernahme von AP beteuert habe, die redaktionellen Arbeitsplätze zu erhalten und auf Wachstum zu setzen". Zudem befürchtet Konken, dass der neue Eigentümer von AP Deutschland durch die jetzige Maßnahme schlechtere Tarifbedingungen durchsetzen und Personal abbauen will.
Auch die unternehmensinterne Kommunikation bei ddp/AP kritisierte der Journalistenverband deutlich: "Die Nachricht von den betriebsbedingten Kündigungen kam ohne Vorankündigung und hat auch bei den Kolleginnen und Kollegen am Desk für Verunsicherung über ihre eigene berufliche Zukunft geführt. Es kann nicht angehen, dass die Mitarbeiter eines Kommunikationsunternehmens wichtige Informationen nur über Dritte erfahren", so der DJV-Vorsitzende.
Damit droht Vorderwülbecke ein weiterer Ärger. Erst vor wenigen Tagen hatte die Deutsche Presseagentur (dpa) angekündigt, rechtliche Schritte gegen die neuen Eigentümer der Agentur, Martin Vorderwülbecke und Peter Löw, zu prüfen. Der Grund: Sie hätten "erneut herabwürdigende, falsche Aussagen über dpa" verbreitet, heißt es in einer hauseigenen im dpa-Netz verbreiteten Meldung.
Stein des Anstoßes sind Äußerungen von Löw, die Verträge von dpa enthielten "sittenwidrige Vertragslaufzeiten mit rechtswidrigen Verlängerungsklauseln". Zudem bemängelte dpa Äußerungen des Konkurrenten, die Agentur erhielte staatliche Subventionen, die "zu illegalen Kostenvorteilen der dpa" führten.
ddp hatte jüngst den deutschen Ableger des amerikanischen Nachrichtendienstes AP übernommen. Im Rahmen des Verkaufes wurde zwischen ddp und AP auf 15 Jahre der gegenseitige Bezug der Dienste vereinbart, womit ddp die Übersetzungsrechte am internationalen AP-Material für deutschsprachige Märkte erworben hat. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.