ARD-"Sportschau" in Gefahr?
Neue Rechterunde, neues Glück: Bundesliga am Samstag könnte in Zukunft im Internet verschwinden, die ARD-"Sportschau" hätte das Nachsehen – einmal mehr kochen Gerüchte hoch.
Die Deutsche Fußball Liga (DFL) will einmal mehr die Bundesliga aufwerten - und könnte dadurch die ARD-"Sportschau" am Samstagabend überflüssig machen. Erneut wird spekuliert, dass die DFL durch attraktive Exklusivrechte für Web- und Mobil-Übertragungen neue Bieter anlocken möchte. So schreibt das "Handelsblatt" am Dienstag, dass ein Modell der kommenden Lizenzausschreibung für die Übertragungsrechte der 1. und 2. Bundesliga ein exklusives Ausstrahlungsfenster für Internet- und Mobilfunkfernsehen am Samstag bis 21.45 Uhr vorsehe.
Der Bundesliga-Dachverband enthält sich eines Kommentars – ist das Gerücht an sich auch nicht neu und hat es bereits im Frühjahr in die Presse geschafft. Ob das Bundeskartellamt dem neuen DFL-Modell grünes Licht geben wird - das ist offen. Die Wettbewerbsbehörde befindet sich noch in der Prüfungsphase, die Befagung der Marktteilnehmer laufe noch, sagt ein Behördensprecher dem "Handelsblatt". Seit der letzten Rechterunde dürfte die Kartellbehörde noch genauer auf das Projekt Bundesliga gucken, nachdem zuletzt Leo Kirch versucht hat, über eine neue Firma die Rechte zentral zu vermarkten. Am Veto der Kartellwächter ist er gescheitert.
Die ARD-"Sportschau" an sich, die nach zehnjähriger Privat-TV-Phase seit 2003 wieder im Ersten zu sehen ist, kann die DFL von ihren äußeren Werten her nur überzeugen. In der gerade beendeten Saison haben durchschnittlich 5,62 Millionen Menschen die Samstag-Zusammenfassung gesehen – und das, obwohl der Pay-TV-Anbieter Sky live das neu eingeführte Spiel um 18.30 Uhr überträgt. Parallel dazu macht die Deutsche Telekom mit der IPTV-Entertain-Offerte Liga Total digitale Konkurrenz – mit langsam, aber stetig wachsendem Erfolg. Es ist ein offenes Geheimnis, dass sich die DFL mehr Konkurrenz wünscht und auch mehr Geld für die begehrten Rechte erhalten möchte.