Reform geplant:
ARD lotet Fan-Urteil zur "Tagesschau" im Web aus
Ein witziger Zusammenschnitt aus diversen Epochen der "Tagesschau" auf Youtube: So will ARD-aktuell das Urteil der User zum News-Flaggschiff für eine Reform einholen.
Die "Tagesschau" stellt sich dem Urteil der Zuschauer – aber nicht im TV: Das Erste beziehungsweise die zuständige Redaktion ARD-aktuell beim NDR in Hamburg hat ein Viral auf dem Youtube-Kanal des Nachrichtenflaggschiffs platziert. Im Stile einer "Tagesschau"-Meldung heißt es da: "Guten Abend, meine Damen und Herren. Nach Auffassung politischer Beobachter ist die Tagesschau ein alter Hut und nicht mehr zeitgemäß. Das soll sich ändern. Mit umfangreichen Reformen und einer ersten Reaktion von Ulrich Wickert." Dazu rauschen im Clip die wichtigsten Chefsprecher des Nachrichtenformats vorbei, darunter Dagmar Berghoff oder der 1987 verabschiedete Karlheinz Köpke.
Erwartet den Zuschauer nun ein großer Umbau? Beim NDR angefragt, heißt es zurückhaltend aus Hamburg: "Uns interessiert die Meinung der User, die Tagesschau möchte mit ihnen ins Gespräch kommen. Das scheint auch ganz gut anzulaufen, so der erste Eindruck." Das Youtube-Video sei einfach ein witziger Zusammenschnitt aus unterschiedlichen Epochen von "Tagesschau" und "Tagesthemen", so das Team von ARD-aktuell.
Wir dürfen gespannt sein, eine Reform würde allerdings nicht überraschen. Denn: Auch wenn die 20-Uhr-Sendung die ewigen Quotenlisten mit meist zwischen vier und fünf Millionen Gesamtzuschauern immer noch anführt, sinkt die Zahl der Fans seit Jahrzehnten kontinuierlich. 1992 etwa haben sich regelmäßig noch mehr als acht Millionen Zuschauer von der "Tagesschau" informieren lassen.
Hier geht es zum Viral:
Update: Auf der Intendantensitzung am Mittwoch gibt der NDR-Intendant und ARD-Vorsitzende Lutz Marmor dann doch zu: Die älteste ARD-Sendung soll optisch aufgefrischt und zeitgemäßer werden. Marmor: "Sie bedarf der Erneuerung, auch rein technisch, auch mit einer anderen Bildsprache. Wir werden nicht die Form der Sendung verändern. Sie wird weiterhin nicht moderiert werden", zitiert ihn "dpa". Wann die ARD erstmals aus dem neuen Studio für "Tagesschau" und "Tagesthemen" in Hamburg senden werde, stehe noch nicht fest.