
"Bild" berichtet über "ARD Nord":
ARD weist Fusionspläne ihrer Sender zurück
RB + NDR = ARD Nord? RBB + MDR = ARD Ost? Derlei "Geheimpläne" zu Fusionen, die "Bild" enthüllt, weist die ARD zurück. Nicht aber, dass es Reformen geben soll.

Foto: MDR
Plant die ARD einen "tiefgreifenden Reformprozess"? Werden Landesrundfunkanstalten zusammengelegt? Das berichtet zumindest Springers "Bild", wie immer kritisch gegenüber dem öffentlich-rechtlichen Sendersystem. Dass Radio Bremen mit dem NDR zu "ARD Nord" werden könnte, der RBB mit dem MDR zu "ARD Ost" und eventuell nur noch vier Regionalanstalten übrig bleiben würden – das weist die ARD am Freitag klar zurück. Die Spekulationen "entbehren jeder Grundlage", heißt es in einer Mitteilung. Die in dem Beitrag skizzierten angeblichen "Geheimpläne" seien "blanker Unsinn und frei erfunden".
Die "Bild"-Zeitung beruft sich in ihrem Artikel auf Mitglieder einer von den Ministerpräsidenten eingesetzten Arbeitsgruppe. Sie befürworten demnach eine Zusammenlegung zu vier größeren Anstalten, heißt es dort. Was stimmt: Es wird in den Ländern darüber beraten, wie ARD und ZDF sparen könnten, um den Rundfunkbeitrag über Jahre hinaus stabil zu halten. Ein Vorschlag der CSU sah sogar vor, ARD und ZDF zu fusionieren.
Intern wird bei der ARD wirklich an Reformen gearbeitet
Wahr ist auch: Die ARD-Intendanten haben sich in dieser Woche auf ihrer Hauptversammlung in München auch über nötige Umbauten im Senderverbund ausgetauscht. Die ARD-Vorsitzende Karola Wille hatte gesagt, es sei "ein tiefgreifender Reformprozess, vor dem wir stehen". Betroffen sind demnach die Bereiche Produktion, Verwaltung, Technik und Programmerstellung.
Ergebnisse und Reformvorschläge sollen im September 2017 bekanntgegeben werden. Dafür hat ARD nach eigenen Angaben eine "Projektstruktur" geschaffen, die von Reinhard Binder, Juristischer Direktor beim RBB, geleitet wird.
Die AfD will es ganz genau wissen
Inzwischen sorgt eine Große Anfrage der AfD-Fraktion im sächsischen Landtag zum öffentlich-rechtlichen Rundfunk im Internet für Häme. Mit 630 Fragen an die Staatsregierung will sich die rechtspopulistische Partei über Grundlage, Auftrag und Arbeit des MDR unterrichten lassen. Ziel sei die Kündigung des Rundfunkstaatsvertrages und eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks, sagte der parlamentarische Geschäftsführer, Uwe Wurlitzer, am Freitag in Dresden.
Die Netzgemeinde fühlte sich zu eigenen Fragen inspiriert: "Warum sprechen sich alle Mainstream-Medien bei den Lottozahlen ab?", wollte ein Nutzer bei Twitter wissen. Oder: "Warum sind in den Weltkrieg-Dokus auf ZDF Info eigentlich immer die Deutschen die Täter?" Und: "Sendet die Deutsche Welle auch bei Ebbe?"
ps/dpa