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AWA 2013: Viel Reichweitenverlust – außer bei der "LandLust“
Die Gesamtreichweite der Publikumszeitschriften liegt laut AWA rund 1,7 Prozent unter Vorjahr – aber "Landlust" setzt den Erfolgskurs fort.
Die Gesamtreichweite der Publikumszeitschriften ist weiter rückläufig. Das geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Untersuchung Allensbacher Markt- und Werbeträgeranalyse (AWA) hervor. Die summiert Kontaktsumme der großen Titel fällt demnach 2013 um 1,7 Prozent kleiner aus als in der AWA 2012 vor einem Jahr. Damals hatte die AWA über alle Titel mit Vergleichsmöglichkeit ein Minus von 1,5 Prozent registriert. 2011 hatte es immerhin ein kleines Plus gegeben.
Insgesamt büßten diesmal 93 der erhobenen 240 Einzeltitel und Belegungseinheiten mit Vergleichsmöglichkeit an Reichweite ein, 102 Objekte blieben weitgehend auf Vorjahresniveau und 45 Titel konnten zulegen. AWA-Studienleiter Johannes Schneller verweist aber darauf, dass die größeren Verluste sich auf wenige Segmente und Titel des Zeitschriftenmarktes konzentrieren – knapp drei Viertel der Verluste entfallen auf Programmpresse, Zeitschriften zu digitalen Technologien und wöchentliche Frauenzeitschriften. Generell seien hingegen die Lesermärkte überwiegend in guter Verfassung.
Als größte absolute Reichweitenverlierer listet die AWA unter anderem Burdas "TV-Spielfilm-plus"-Kombi ("TV Spielfilm" und "TV Today", -0,81 Millionen auf insgesamt 7,18 Millionen Nutzer), außerdem Bauers "TV Movie" (-0,49 Millionen auf 5,66 Millionen Leser), Springers "Bild am Sonntag" (-0,38 Millionen auf 9,27 Millionen), "Computer-Bild" (-0,24 Millionen auf 2,61 Millionen), "rtv" (-0,22 Millionen auf 8,98 Millionen), die "Gong-plus"-Kombi (-0,20 Millionen auf 2,53 Millionen) "Bild der Frau" (-0,20 Millionen auf 3,71 Millionen) sowie "Funk Uhr" (-0,20 Millionen auf 1,83 Millionen). Die Titel bleiben aber nach wie vor allesamt Reichweiten(multi)millionäre. Prozentuale Verlierer waren daneben auf meist deutlich kleinerem Niveau "Boote" (-29 Prozent), "Mini" (-26), "Impulse" (-25), "OK" (-20), "Bild Woche" (-20) und "Connect" (-20 Prozent).
Über besonders hohe absolute Leserschafts-Zuwächse konnte sich ein weiteres Mal "LandLust" freuen. Das zweimonatliche Blatt des Landwirtschaftsverlags Münster legte gegenüber 2012 um 0,74 Millionen auf insgesamt 3,75 Millionen Leser zu. Mittlerweile lassen sich auch einige Wettbewerber des Titels in der AWA erheben. "Landidee" (WAZ/Funke-Gruppe) kommt demnach auf 0,75 Millionen Fans, "Mein schönes Land" (Burda) auf 0,67 Millionen Nutzer. Weitere große absolute Gewinner neben "LandLust" waren "TV Digital" (+0,24 Millionen auf 2,93 Millionen), "Laviva" (+0,21 Millionen auf 0,90 Millionen), "Gala" (+0,2 Millionen auf 2,48 Millionen) und "Grazia" (+0,17 Millionen auf 0,48 Millionen). Prozentuale Wachstumsstars sind daneben "Natur" (+32 Prozent Zuwachs) sowie "Lust auf Genuss" (+20 Prozent).
Die AWA-Forscher schauen sich neben den Printtiteln auch deren Online-Ableger an. "Viele Zeitschriften- und Zeitungsmarken fahren eine erfolgreiche Multichannel-Strategie", sagt Johannes Schneller – einzelne Marken verzeichneten auf den digitalen Plattformen mehr Nutzer als in gedruckter Form. Die Websites von Tageszeitungen schaffen binnen einem Tag zwar nicht ganz die die Reichweite der Print-Objekte. Bei Wochentiteln ist das hingegen öfter der Fall. So zählen die Websites von "Spiegel", "Kicker", "Die Zeit" oder "Wirtschaftswoche" binnen sieben Tagen mehr Leser als die jeweiligen Printprodukte. In der Kontakt- und Werbeleistung seien die gedruckten Ausgaben aber zumindest in den von ihm untersuchten Fällen den Online-Medien weit überlegen, so Schneller.
Grundgesamtheit der AWA ist die Bevölkerung ab 14 Jahren; das sind hoch gerechnet 70,3 Millionen Personen. Die jüngst vom Statistischen Bundesamt gemeldeten korrigierten Bevölkerungszahlen gemäß der "kleinen" Volkszählung (Zensus 2011) konnten dabei in der AWA nicht mehr berücksichtigt werden. Die AWA ist neben der Media-Analyse die weitere große Reichweitenuntersuchung der Printmedien. Allerdings gilt die MA üblicherweise als die härtere Währung. Neue MA-Ergebnisse kommen am 24. Juli (MA 2013 Pressemedien II und MA Tageszeitungen).