
Michael Jeffries:
Abercrombie & Fitch braucht einen neuen Chef
Abercrombie & Fitch muss sich auf die Suche nach einem neuen Chef machen. Der umstrittene Ex-CEO Michael Jeffries hat die Marke geprägt - konnte das US-Unternehmen aber nicht aus der Krise führen.
Das einst so hippe US-Label Abercrombie & Fitch muss sich auf die Suche nach einem neuen Chef machen. Michael Jeffries verlässt das Mode-Unternehmen. Der seit 1992 amtierende Boss galt nicht gerade als Liebling der A&F-Anleger. Denn die Kritiker machen ihn für die massive Krise der Marke verantwortlich. Ein Management-Team soll sich nach einem neuen CEO umsehen. Der Verwaltungsratsvorsitzenden Arthur Martinez leitet erst einmal das Unternehmen. Er war früher Chef der Warenhauskette Sears.
Jeffries hatte zuletzt einige Maßnahmen angekündigt, um die Umsatzverluste zu kompensieren. Im August verkündete er die Abkehr vom typischen, protzigen Abercrombie-Logo auf der Kleidung. Das Unternehmen gestaltet auch erste Shops um: leisere Musik, mehr Licht, die Schaufenster sind nicht mehr verdunkelt. Schon zu diesem Zeitpunkt wurde deutlich: Die Firma hat ihr Image-Problem erkannt. Denn gerade jüngere US-Kunden bevorzugen bereits ganz andere Marken wie H&M und Urban Outfitters.
Jeffries darf wohl als Vater des (einstigen) Erfolgs der Marke bezeichnen. Sein penibles Shop-Konzept galt einige Zeit als eine fast perfekte Inszenierung. Dazu gehören natürlich die obligatorischen Oben-ohne-Muskelmänner. Jeffries selbst hatte aber immer wieder mit Aussagen für Unruhe gesorgt. Fast jeder Artikel über ihn zitiert einen Satz aus dem Jahr 2006: "Unsere Mode ist nur für coole, gut aussehende Personen gedacht", verprellte Jeffries potenzielle Kunden. Seinen Ruf als Schönheits- und Kontroll-Freak pflegte er bei jeder Gelegenheit. Wie angeschlagen das Image ist, zeigen Reaktionen im Netz. Im Juli 2014 führten Medienberichte über eine angebliche Mini-Größe des Kleidungshändlers zu heftigen Diskussionen auf Twitter, Facebook & Co.
Jeffries hatte im Januar bereits den Verwaltungsratsvorsitz an Martinez abgegeben und damit an Macht eingebüßt.