
Adrian von Hammerstein will mit "Kabelmythen" aufräumen
Der Kabel Deutschland-Boss nutzt den Auftakt der Internationalen Funkausstellung, um in Berlin hartnäckige Anti-Kabel-Argumente zu widerlegen.
Ein Hintergrundgespräch mit Journalisten im Brandenburg-Zimmer des Nobelhotes Adlon nutzte Kabel Deutschland-Boss Adrian von Hammerstein am Vorabend des IFA-Auftakts, um mit einigen "Kabelmythen" aufzuräumen. "Manche dieser Mythen halten sich hartnäckig und fließen immer wieder in die Berichterstattung ein. Das ärgert mich," sagte von Hammerstein.
Mythos 1: Das Kabel ist nur eine Übergangstechnologie, die eigentliche Infrastruktur der Zukunft sei das Glasfasernetz.
"Das ist schlicht Quatsch", sagt von Hammerstein. Das Kabel werde evolutionär, dort wo es Bedarf gebe, auf Glasfaser ausgebaut. Es sei nicht wirtschaftlich, 100 Milliarden Euro auf einmal in die Hand zu nehmen, um das Kabel flächendeckend auf einmal auzurüsten. Das Kabel-Glasfasernetz ermöglicht mit dem Datenübertragungsstandard DOCSIS in vielen Städten bereits Downloadgeschwindigkeiten von derzeit bis zu 100 Mbit. 30 Prozent der Neukunden wählten bereits jetzt die möglichen 100 MBit Bandbreite. Aus technischer Sicht wären bereits heute bis zu 400 Mbit möglich.
Mythos 2: Die Kabelbetreiber investieren nicht
"Das stimmt nicht," sagt der Kabel Deutschland-Boss. Im vergangenen Jahr habe Kabel Deutschland 25 Prozent seines Umsatzes reinvestiert. In diesem Jahr werde vergleichbar viel investiert werden. "Einer von vier Euro fließt in Investments," sagt von Hammerstein. Ein Wert, den auch Unity Media für sich angibt. Im Vergleich dazu investierten die Telekommunikationsfirmen nur zehn bis elf Prozent ihres Umsätze in den Breitbandausbau, sagt der Kabel Deutschland-Chef.
Mythos 3: Kabel gibt es nur in der Stadt
Auch das treffe nicht zu, sagt von Hammerstein, auch wenn die Abdeckung in den Städten natürlich höher sei. Die aktuellen Zahlen: Bis Ende 2013 werden von den 15,3 Millionen Kabel Deutschland-Haushalten 62 Prozent mit der Downloadgeschwindigkeit 100 Mbit versorgt werden können. Die Abdeckung mit schnellem Internet heute: 79 Prozent in Großstädten, 50 Prozent in Kleinstädten, sogenannten "verstädterten Räumen" und 46 Prozent in ländlichen Räumen. Damit erreiche man schon jetzt praktisch jeden zweiten Haushalt auf dem Land. Die Zahl werde sich mit den weiteren 1,7 Millionen Kunden von Tele Columbus noch erhöhen.
Der im Mai unterzeichnete Kaufvertrag mit dem Kabelbetreiber Tele Columbus für eine Summe von 600 Millionen Euro muss sich allerdings noch der Prüfung durch das Kartellamt unterziehen. Kabel Deutschland wird den Deal in den kommenden Tagen anmelden.
Mehr zum Thema lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des "Kontakter" (36/2012).